Aus neu wird neuer
Fester Standpunkt für Nutzfahrzeuge
Die MAN SE hat ihren Firmenstandort über zwei Jahre lang ausgebaut. Jetzt steht in der Ungererstraße in München-Schwabing ein moderner Komplex aus Bestand und Neubau mit einer Doppelfassade aus Glas und Aluminium. Bemerkenswert ist auch das Belüftungssystem.
Grundsteinlegung für den Firmensitz der MAN SE war im November 2007, Einweihung und Einzug folgten im Juni 2009. Das Gebäude mit seiner Doppelfassade aus Aluminium- und Glaselementen hat eine Gesamtgrundfläche von 12.125 m². Es verfügt über sechs Geschosse mit ca. 7000 m² Nutzfläche für 200 Konzernmitarbeiter. Erdgeschoss mit Eingangsfoyer, Konferenzcenter, Casino, sowie eine Cafeteria und Logistikzonen bilden das Zentrum des Bauwerks. Teilweise sind diese Einrichtungen auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die vier Etagen darüber sind als Open-Space-Bereiche konzipiert und mit hellen Großraumbüros ausgestattet. Das Dachgeschoss teilen sich die Vorstandschaft und der Aufsichtsrat. Die Zentrale wurde vom Münchner Architekturbüro DMP in den letzten zweieinhalb Jahren umgeplant und vom Bauunternehmen Max Bögl als Generalunternehmer realisiert. Bauherr ist die FOM Real Estate, die das Gebäude an den Nutzfahrzeug-Konzern vermietet hat. Die Montage brachte hohe Anforderungen mit sich. Zum Beispiel der Umbau des Grundstückes in der Münchner Innenstadt.
Konstruktion. Die Tragkonstruktion besteht wie beim Bestandsgebäude aus einem soliden Stahlbetonskelett. Davor wurde jetzt eine Leichtmetallfassade aus Aluminiumelementen montiert, die das Gebäude komplett abschließt und vor Wind und Wetter schützt.
Mit Aluminium lassen sich die Konzepte der Architekten für Form und Funktionen schnell und genau umsetzen. Darüber hinaus verfügt der Werkstoff über eine optimale thermische und akustische Isolationsfähigkeit, außerdem ist er leicht und stabil. Aluminiumfassaden garantieren eine lange Lebensdauer und Wiederverwertbarkeit, was der Forderung nach Energieeinsparung gemäß EnEV 2009 und Nachhaltigkeit entgegenkommt. Die Fassadenentwicklung stammt von Reynaers Aluminium. Der Anbieter von Fassadenbaukonstruktionen aus Leichtmetall hat die Ideen der Architekten in dauerhafte und kreative Lösungen umgesetzt. Dazu gehört auch die Unterstützung bei der Auswahl der Systeme, bei Baubeschreibungen und Projekttests im eigenen Prüfzentrum mit allen Vorgaben an Komfort, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
Bei der Doppelfassade musste eine einheitliche Gestaltung berücksichtigt werden. Nach dem vorgegebenen Fassadenraster messen die Einzelelemente 1400 mm x 2700 mm. Sie sollten mit Rücksicht auf die unterschiedlich hinterlüftete Brüstung von Alt- und Neubau komplett elementiert werden. Außerdem ist die gesamte Fassade mit abgerundeten Ecken konzipiert und zusätzlich im obersten Stockwerk teilweise abgeschrägt.
Belüftung. Zur natürlichen Belüftung der Büroräume wurden Parallel-Ausstellfenster (PAF) eingebaut. Auch diese sind als Doppelfassade geplant. Damit ergibt sich ein Flügelgewicht von 300 kg. Die Fenster werden von Elektromotoren gesteuert. Hierfür wurden spezielle Scheren und Beschlagskomponenten entwickelt, die hohe Belastungen aufnehmen können, z.B. das enorme Flügelgewicht. Die PAF ermöglichen in Verbindung mit Antrieben von D+H Mechatronic eine energiesparende natürliche Lüftung und ein angenehmes Raumklima.
Im Unterschied zu Dreh-Kipp-Fenstern wird die Fensterfläche nicht verschwenkt, sondern parallel zur Glasfassade geöffnet. Dadurch ergibt sich eine höhere Luftwechselrate als bei gekippten Fenstern. Für die sichere Steuerung der Fensterflächen sorgen am Fenster je zwei Kettenantriebe CDC 200/350 BSY+ mit Hubprogrammierung auf 300 mm sowie ein Riegelantrieb VLD 51/038 Linear für die umlaufende Verriegelung über Beschlag und Verschlusszapfen.
„Alle Antriebe sind in das Profilsystem eingefräst, damit man sie nicht sieht“, erläutert Michael Kleebauer von D+H Mechatronik, Standort Falkenstein. „Die Antriebe für das Öffnen des Fensters sind in dem linken und rechten Fensterprofil senkrecht verdeckt eingebaut; der Riegelantrieb im oberen waagrechten Fensterprofil. In jeder Nutzungseinheit wie Büro oder Besprechungsraum befindet sich am Eingang ein Bedienpaneel zum Öffnen und Schließen der Fenster.“ Um Personenschäden zu verhindern, wurden die gekoppelten Kettenmotoren auf eine Öffnungs- und Schließgeschwindigkeit von 5 mm pro Sekunde eingestellt.
Insgesamt kommen 88 CDC-Antriebe und 44 Riegelantriebe Ventline Linear zum Einsatz. Wegen der hohen Belastungen der PAF verlangte die Bauherrschaft einen Funktionstest mit 30.000 Zyklen. Darüber hinaus wurde zur Reinigung des Fassadenzwischenraumes und zur Wartung des integrierten Sonnenschutzes die äußere Schicht der Doppelfassade mit nach außen öffnenden Drehflügeln geplant. Dabei waren die Beschlagstechnik und auch der Fenstergriff durch die äußere Fugendichtung zu verdecken.
Für die äußeren Wartungsflügel wurde ein spezieller Drehbeschlag entwickelt. Der eigens für die Fassade hergestellte Fenstergriff mit Fehlbedienungssperre stellt sicher, dass die Flügel nach den Wartungsarbeiten vollständig schließen und alle Verschlusspunkte einrasten.
Schutz. Bei der Außenhülle handelt es sich um eine hochwertige, stabile, stranggepresste Sonderkonstruktion aus Aluminium. Die Dichtungsmaterialien und Isolationsprofile stammen auch von Reynaers Aluminium. Die einzelnen Fassadenelemente messen nach dem vorgegebenen Raster entweder 1400 mm x 2700 mm oder 1400 mm x 3600 mm. Die Außenflügel wurden jeweils verklebt, und die inneren Flügel verfügen über Dichtungsprofile. Von außen nach innen und von Raum zu Raum wurde die Konstruktion auf Schlagregendichtheit, Windabdichtung und Schallschutz getestet. Die in zwei Grautönen gehaltenen Fassaden sind komplett verglast. Beschläge und Steuerungselemente wurden vormontiert an die Baustelle nach München geliefert und dort endmontiert. Im Zwischenraum der geraden, vertikalen und schrägen Fassadenkonstruktionen wurde eine stufenlos ansteuerbare Raffstore-Anlage aus weißen und silbernen Flachlamellen montiert. Sie bietet Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und ist einbrennlackiert, lichtlenkend und konvex geformt. Dank der transparenten Elementfassade dringt genug Tageslicht ins Gebäude. Die Fassadendoppelkonstruktion sorgt außerdem für eine gute Schalldämmung, und zur Raumkühlung wurden Deckensegel montiert.
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