Marktübersicht

Profilsysteme für Ganzglasgeländer

Ganzglasgeländer zählen zu den Favoriten puristischer Architektur. Sie sind filigran, wirken elegant und signalisieren Offenheit. Dank neuer Profilsysteme können die Geländer sowohl im Innen- und Außenbereich als auch im öffentlichen Raum sogar rahmenlos verbaut werden. Die Marktübersicht stellt 13 Hersteller mit 36 Lösungen vor.

Sowohl im öffentlichen als auch im gewerblichen und privaten Bereich sind Ganzglasgeländer beliebter denn je. Neue Konstruktionsprinzipien gestatten es, dünnere Glasstärken und größere Glasscheiben zu verwenden, ohne dass darunter die Stabilität und Sicherheit leidet. Bei den Profilen hat sich – bis auf wenige Ausnahmen – Aluminium durchgesetzt, das auch farbig eloxiert sowie mit gebürsteten Oberflächen angeboten wird. Im Edelstahlbereich sind nach wie vor geschliffene Oberflächen beliebt, aber auch Farben aus der RAL-Palette.

„In der letzten Zeit gab es eine regelrechte Produktexplosion“, konstatiert Bernhard Feigl, Geschäftsführer von Glas Marte, und fügt hinzu, dass inzwischen hunderte Hersteller von Ganzglasgeländern auf den Markt strömen. Entsprechend groß ist die Vielfalt an Systemen, Befestigungsarten und Qualitätsstufen. Leider werde die bautechnische Aufgabe teils mit abenteuerlichen Methoden gelöst und die Grundsätze von guter Glaslagerung, vom Vermeiden von Spannungsspitzen sowie von Nachhaltigkeit und Langlebigkeit blieben dabei oft auf der Strecke, erklärt der Geschäftsführer.

Zu den Herausforderungen eines Ganzglasgeländers zählt zweifelsohne die Tatsache, dass es nach einer normgemäßen Belastung wieder in die ursprüngliche Position zurückkehrt. „Das klingt logisch, aber bereits dieser einfache Test zeigt die Grenzen mancher Systeme auf“, erklärt Bernhard Feigl. „Oft hat eine nachträgliche Formänderung nichts mit mangelhafter Montage, sondern mit einer Systemschwäche zu tun.“

Kompetenz und fachkundige Beratung

Weil viele Projekte nicht zwingend individuelle Anfertigungen erfordern, ist es für den Metallbauer interessant, auf bereits geprüfte und zugelassene Systeme zurückzugreifen. Die in der Marktübersicht vorgestellten Profilsysteme verfügen über eine System- und/oder Typenstatik, ein AbP, einige auch über eine AbZ. Und an diesen Nachweisen scheidet sich die Spreu vom Weizen, der Metallbauer kann gegenüber den zahlreichen Billigangeboten vom Baumarkt bis zum Online-Handel punkten. Auf jeden Fall dort, wo es um exklusive Gebäude und größere Projekte geht, sind Fachwissen und Beratung gefragt. „Wir beraten immer mehr Planer und Architekten individuell. Denn viele Projekte sind aufwendiger und komplexer geworden“, bestätigt Achim Zelißen, Area Sales Manager bei Q-railing. „Inzwischen geht der Trend immer mehr zu differenzierten Systemen für einzelne Einbausituationen, beispielsweise wenn spezielle Glashöhen gefordert sind oder Halterungen unauffälliger werden sollen.“

Puristisch & filigrane Konstruktion

Eine minimalistische Bauweise mit filigraner Optik ergibt sich vor allem, wenn das Glas in Bodenprofile eingesetzt und eine sichtbare Befestigung vermieden wird. Besonderen Ehrgeiz haben Hersteller wie beispielsweise Glas Trösch oder Glassline in die Konstruktion der Tragprofile gelegt, sie bieten rahmenlose Systeme an − bis hin zum Verzicht auf den Handlauf.

„Das einfache Glasgeländer an der Balkonkante ist nach wie vor der größte Umsatzträger, insbesondere bei Aussichtslagen“, sagt Bernhard Feigl, „vor allem modular aufgebaute Glasgeländersysteme wie das GM Railing Uni ermöglichen von der Planung bis zur Montage einen einfachen und effektiven Bauablauf“.

Bei Q-railing wird insbesondere auf einfache, schnelle Montage und Demontage des Glases Wert gelegt. Dabei unterstützt das justierbare Q-disc-System, das z.B beim Ganzglasgeländersystem Easy Glass Smart verwendet wird. „Das einfache und schnelle Verglasen der Systemprofile sollte eine Grundvoraussetzung des Systemgeländers sein“, meint Achim Zelißen.

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