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Dr. Birgitt Bendiek - GF Zinq

Bendiek übernimmt deutschen Geschäftsbereich

Dr. Birgitt Bendiek (r.) promovierte 1998 am Institut für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling der RWTH Aachen.
Foto: Elias Keilhauer

Dr. Birgitt Bendiek (r.) promovierte 1998 am Institut für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling der RWTH Aachen.
Foto: Elias Keilhauer
Als Geschäftsführerin (Managing Director Deutschland) ist Dr. Birgitt Bendiek seit Mitte Mai für rund 1.000 Mitarbeitende an über 20 Standorten des Marktführers für Oberflächentechnik verantwortlich. Im Nachgefragt informiert die neue Geschäftsführerin, wie sie das Betriebsmanagement auf Nachhaltigkeit ausrichten wird.

Wie wollen Sie die Marktposition von Zinq stärken?

Bendiek: Mit Zinq 360 bieten wir ein Angebot von Systemen, Produkten und Dienstleistungen an, die unsere Oberflächenprodukte ergänzen. Von Unterstützung bei Produktdesign und Engineering über Transportieren, Montieren, Fügen, Versiegeln, Verpacken - es gibt mittlerweile unzählige Best Practices. Wo können wir frühzeitig unterstützen? Welche Leistungen bieten echten Mehrwert, wenn das Material unser Werk wieder verlässt? Genau auf diese Fragen entwickeln wir fundierte, praxisnahe Antworten – ganz im Sinne unseres Mottos: Wir tun jederzeit alles für den Erfolg unserer Kunden.

Welche Rolle spielt die Transformation in Ihrer Zukunftsstrategie?

Bendiek: Transformation darf nicht rein strategisch gedacht werden. Sie muss umgesetzt werden - unter realen Bedingungen und entsprechenden, vor allem wirtschaftlichen, Restriktionen. Die größte Herausforderung liegt darin, das Ziel einer echten Klimaneutralität mit Wettbewerbsfähigkeit zu verbinden. Uns geht es um eine echte, am Markt erfolgreiche Kreislaufwirtschaft. Für Produkte in zirkulärer Qualität bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes. Um diesen Ansatz umzusetzen, brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter und müssen Effizienz und Effektivität im Umgang mit Energie und Material neu denken – und das alles gleichzeitig. Wir glauben, dass dazu eine Strategie mit mehr oder weniger klaren Zielen längst nicht mehr ausreicht. Deswegen haben wir unser Unternehmen auf ein komplett auf Transformation ausgerichtetes, zirkuläres Geschäftsmodell umgestellt, das wir seit über zehn Jahren konsequent vorantreiben: Planet Zinq.

Können Sie das anhand von Beispielen konkretisieren?

Bendiek: So kommt unsere Oberfläche microZinq mit 80 % weniger Zink aus als herkömmliche Verzinkungsverfahren – und das bei gleicher Korrosionsschutzwirkung. Mehr noch: microZinq ist Cradle-to-Cradle zertifiziert und damit nicht nur kreislauffähig und extrem lange haltbar, sondern auch materialgesund und mit einer Rücknahmeselbstverpflichtung hinterlegt.

Wie sieht es bei Ihnen als energieintensives Unternehmen in puncto Energie aus?

Bendiek: Was für den Rohstoffeinsatz gilt, nämlich für mehr Effizienz den Verbrauch zu senken und gleichzeitig die Ökoeffektivität zu erhöhen, gilt natürlich auch für Energie. Mit unserem Low Carbon Zinq-Programm dekarbonisieren wir unsere Prozesse nicht nur durch mehr Energieeffizienz, sondern wir forcieren auch die Dekarbonisierung unserer Prozesse. Wir analysieren standortspezifisch, welcher CO2-freie Energieträger den lokalen Bedingungen gerecht wird. Das Ziel ist emissionsfreie Prozesswärme. Gleichzeitig arbeiten wir an der Dekarbonisierung innerhalb unserer Prozesskette und setzen auf CO2-reduzierte Vorprodukte. Dabei nehmen wir auch unsere energieintensiven Lieferanten in die Pflicht, ihre Prozesse zu dekarbonsieren.

Wie werden denn diese Einsparungen konkret belegt und dokumentiert?

Bendiek: Wir weisen den CO2-Fußabdruck, den unsere Oberflächen über ihren gesamten Lebenszyklus hinterlassen, transparent in einer Umweltproduktdeklaration nach EN 15804 aus. Diese sogenannte EPD ist ebenso wie die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung ein unabhängig geprüfter Nachweis für die Zirkularität unserer Produkte.

www.zinq.com

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