Baginski Metallbau im Porträt

Experten in Sachen Brandschutz

Ein bis zwei Jahre will Udo Baginski noch arbeiten, dann ist der Metallbauunternehmer 70 Jahre alt. Sein Sohn Sascha ist auf die Nachfolge eingestellt. 1969 hat der Senior seine Meisterprüfung absolviert. Das Thema Brandschutz hat ihn von Anfang an beschäftigt, heute gilt er als Experte: Planer und Architekten lassen sich gerne von ihm beraten.

Mitte der sechziger Jahre stieg Udo Baginski bei seinem Vater und Firmengründer Kurt in die Firma mit ein und begann, die Fertigung von Aluminiumelementen einzuführen. „1969 habe ich meine Prüfung zum Meister im Metallhandwerk, Fachrichtung Konstruktionstechnik absolviert“, erinnert sich der 68-jährige Seniorchef. Seit dieser Zeit beschäftigt sich Baginski mit dem Thema Brandschutz. Die Spezialisierung habe sich allmählich ergeben. Vor nunmehr knapp 40 Jahren seien in Ausschreibungen von öffentlichen und auch privaten Bauten sukzessive immer häufiger Brandschutzvorschriften enthalten gewesen. Heute entfallen im Unternehmen etwa 30 % der Produktion auf Brandschutzelemente.

Die Firma Metallbau Baginski ist pflichtgemäß Mitglied in der Überwachungsgemeinschaft für Feuerschutz-, Rauch- und Schutzraumabschlüsse Berlin-Brandenburg e.V. Der deutsche Gesetzgeber schreibt die Fremdüberwachung von Firmen vor, die sicherheitsrelevante Bauteile erstellen. Diese können die Überwachungsgemeinschaften Feuerschutz der Bundesländer leisten, sie sind im Arbeitskreis der Überwachungsgemeinschaften Feuerschutz-, Rauch- und Schutzraumabschlüsse e.V. mit Standort Essen zusammengeschlossen.

Das Portfolio. „Wir produzieren Fenster und Türen aus Aluminium und Stahl mit speziellen Brandschutzbestimmungen und arbeiten mit Systemgebern wie Forster, Jansen, Schüco, Hueck oder auch MBB zusammen. Alle Brandschutzklassifikationen sind möglich. Auch spezielle Anfertigungen, wie das zu öffnende Fenster in der Spezifikation F30 von Schüco können wir liefern“, erklärt Geschäftsführer Baginski Senior.

„Wir beraten und unterstützen auch Planer und Architekten bei der Bauplanung, beziehungsweise wenn es darum geht, welche Anforderungen für den Brandschutz erfüllt werden müssen“, berichtet Baginski. „Unser Know-how ist so gefragt, dass wir es uns leisten können, uns nur gezielt auf Ausschreibungen zu bewerben.“ Man reagiere meist auf Anfragen von Planern, Architekten und stehe ja in den Verzeichnissen der Bezirksämter. Aktiv von sich aus an Ausschreibungen teilzunehmen, sei in seiner Firma relativ selten der Fall. Aufwand und Preiskampf seien zu gewaltig.

Rund 70 % der Auftraggeber stammen aus dem gewerblichen oder öffentlichen Bereich. Schulen oder Bürogebäude sind typische Einsatzfelder der Firma aus dem Berliner Stadtteil Neukölln. Ein großer Auftrag der letzten Jahre war die Fritz-Karsen-Schule. Hier kam der komplette Metallbau – Fassaden, Fenster, Türen sowie Geländer – von Baginski Metallbau. „Besonders stolz sind wir auf unseren Auftrag in der Bundesdruckerei. Hier haben wir den verglasten Brand- und Rauchschutz vollständig erledigt“, erzählt Sascha Baginski.

Die Spezialisierung auf den Brandschutz alleine würde die Firma nicht tragen. So wickelt sie gut die Hälfte der Aufträge mit der Produktion von Fenstern, Türen und Fassaden aus Aluminium und Stahl ab. „Zum Teil übernehmen wir auch Aufträge für Edelstahlproduktionen. Geländer und Sonderkonstruktionen kommen noch dazu“, so Sascha Baginski.

Eingespielte Strukturen. Um die hohen Anforderungen des Marktes zu erfüllen, sollte der Betrieb gut organisiert sein. Senior- und Juniorchef wissen eine kompetente Mannschaft hinter sich. Der 33-Jährige übernimmt seit 2005 zunehmend die Firmengeschicke. Nach dem Abitur schloss er seine Ausbildung zum Meister des Metallhandwerks mit 24 Jahren ab. „Dank Abitur konnte ich die Ausbildung verkürzen, den Gesellenbrief und meinen Meister in einem machen“, erklärt Sascha Baginski seinen raschen Ausbildungsabschluss an der Bundesfachschule Metall in Northeim. Ergänzt hat er diesen mit einer sechsmonatigen Weiterbildung zum Betriebswirt für das Handwerk.

Insgesamt 15 Mitarbeiter sind in der Produktion beschäftigt. Neben den beiden Firmeninhabern gibt es einen weiteren Meister im Metallbau. Sieben Gesellen, zwei Auszubildende, ein Helfer und zwei Bürokräfte vervollständigen das Team. Die Mitarbeiter werden von den jeweiligen Systemgebern regelmäßig geschult. Im Bereich Brandschutz haben mehrere im Team spezielle Qualifikationen, so auch für die Erstabnahme von Feststellanlagen der Firmen Dorma, Geze und Hekatron.

„Wir sehen uns hier ein bisschen wie eine sehr große Familie. Unser Werkstattleiter, Olaf Hagedorn, ist bereits seit 32 Jahren im Unternehmen“, meint der Senior. In punkto Ausbildung wirkt der Chef allerdings etwas resigniert. Bis vor Kurzem habe man noch vier Auszubildende beschäftigt. Einer habe selbst gekündigt, und der andere sei den Anforderungen leider nicht gewachsen gewesen, beschreibt der Seniorchef die schwierige Suche nach gutem Nachwuchs. Umso zufriedener sei er, dass er die Firma bei seinem Sohn in guten Händen wisse.

Zu einem florierenden Unternehmen, speziell im Metallbau, gehört nicht nur eine eingespielte Mannschaft, sondern auch eine gute Betriebsstruktur, Organisation und ein entsprechender Maschinenpark. Wie in gut organisierten Betrieben üblich, ist auch bei den Baginskis die Produktion mit Alu und Stahl getrennt. Ein Lager ist kaum notwendig. Lediglich im Außenbereich liegen zur kurzzeitigen Lagerung einige Stahlteile. In der großen Werkhalle für die Alubearbeitung lagern zusätzlich geringe Vorräte von Alublechen. „Lagerung ist ein Kostenfresser“, beschreibt Betriebswirt Baginski Junior die Situation, „und wir arbeiten objektbezogen. Wenn die Teile geliefert werden, werden sie sofort für die jeweiligen Objekte verarbeitet.“

Großzügiger Maschinenpark. Der Maschinenpark ist großzügig ausgestattet. Neben zwei Doppelgehrungssägen zur Alubearbeitung und einer Stahlkreissäge stehen in den Produktionshallen des Betriebs ein Bearbeitungszentrum sowie diverse Stanz-, Trennund Schweißmaschinen. „Wir haben in den vergangenen Jahren einiges investiert. Einen Hallenanbau für die Stahlfertigung haben wir errichtet, neue Doppelgehrungssägen für die Aluminiumfertigung und ein Bearbeitungszentrum für Stahl und Aluminium erworben, einen Folierautomaten für Systemprofile sowie eine Saugbatterie für die Glasmontage angeschafft“, zählt Juniorchef Baginski die finanziellen Kraftanstrengungen der vergangenen Jahre auf. Dafür sei über eine viertel Million Euro investiert worden. Trotz guter Umsätze im vergangenen Jahr – insgesamt etwa zwei Millionen Euro – und guter Aussichten für das laufende und kommende Jahr seien aktuell nur kleinere Neuanschaffungen geplant.

Info + Kontakte

Baginski GmbH
Buckower Damm 92
12349 Berlin
Tel. 030 6042062

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