Zulieferer

Corona trifft Schloss & Beschlag

Fachverband wertet Umfrage aus

Der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) in Velbert hat vom 31. März bis zum 2. April 2020 Branchenunternehmen zur Corona-Krise befragt. Die Ergebnisse wurden mithilfe von 27 Zulieferern aus der Baubeschlagsindustrie generiert.


Foto: FVSB

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Laut Umfrage berichten inzwischen 59,3 Prozent der Unternehmen von Umsatzrückgängen, die im Mittel bei rund 20 Prozent liegen. Für einige Hersteller lagen die März-Umsätze noch auf konstantem Niveau bzw. leicht über Plan. „Erklärt wird dies mit möglichen Lageraufstockungen beim Handel und den Verarbeitern, um absehbaren Produktionsausfällen entgegenzuwirken. Für den April wird aber seitens der Schloss- und Beschlaghersteller mit deutlichen Rückschlägen gerechnet“, so Holger Koch, stellvertretender Geschäftsführer. Ein Blick auf die Auftragseingänge bestätigt das: hier melden bereits zwei von drei Unternehmen Rückgänge in Höhe von durchschnittlich rund 22 Prozent. Jeder neunte Befragungsteilnehmer meldet bereits jetzt Auftragsstornierungen über das übliche Maß hinaus. Allgemein wird der April als entscheidender Monat für die Stärke des Rückganges angesehen. Gut vierzig Prozent der Mitgliedsunternehmen berichten von Produktionsausfällen. Als Grund dafür halten sich fehlendes Personal, beispielsweise aufgrund von „normaler“ Krankheit, Quarantäne, häuslicher Isolation oder fehlender Kinderbetreuung, und bereits heute gestörten Lieferketten ungefähr die Waage. Sofern die Lieferketten bisher noch nicht beeinträchtigt sind, reichen die Vorräte nach heutiger Einschätzung meist für ein bis zwei Monate.


Grafik: FVSB

Grafik: FVSB


Kurzarbeit meist unvermeidlich
Bei zwei Drittel der Schloss- und Beschlaghersteller werden bereits Arbeitszeitguthaben abgebaut, in über vierzig Prozent der Unternehmen wurde Urlaub angeordnet. Diese Maßnahmen reichen aber nicht aus. Jeder vierte Hersteller hat bereits Kurzarbeit eingeführt, weitere sechzig Prozent haben dies konkret geplant. Die Bandbreite der Kurzarbeitsdauer spiegelt die große Ungewissheit wider. Sie reicht von vier Wochen bis zu neun Monaten, aber auch beim Umfang ist kein einheitliches Bild zu erkennen.
Die vorübergehende Schließung von Betriebsteilen kommt nur in Einzelfällen in Betracht und auch der Personalabbau scheint sich aufgrund der vereinfachten Kurzarbeitsregeln in 85 Prozent der Unternehmen vermeiden zu lassen.
Weniger als ein Viertel der Unternehmen will an seinen bisherigen Investitionsplänen festhalten, in fast jedem zweiten werden sie zurückgestellt. Annähernd dreißig Prozent der befragten Unternehmer gehen von einer reduzierten Investitionstätigkeit aus.



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