Arnd Brinkmann, Geschäftsführer von Gutmann Bausysteme

Rekordpreise bei Aluminium, Ukraine-Krieg, Explosion der Energiekosten, Fachkräftemangel – 2022 war für das Unternehmen Gutmann Bausysteme mit Zentrale in Weißenburg extrem herausfordernd. Dennoch steht das Unternehmen gut da.

Nach weltweit extremen Rohstoffengpässen in 2021 entwickelte der Aluminiumpreis in der ersten Hälfte 2022 eine noch niemals erlebte Dynamik. Rekordpreise an der Börse verbunden mit einem immer schwächeren Euro (zum Dollar) katapultierten den Rohstoff in einmalige Preisregionen mit Tageskursen, die um fast 200% über den Durchschnittpreisen vergangener Jahre lagen. „Wir standen in dieser Phase vor extrem komplizierten Fragen“, erklärt Arnd Brinkmann, „etwa nach den bestmöglichen Einkaufszeitpunkten und nach der generellen Versorgungssicherheit für uns und unsere Kunden.“ Vor allem im ersten Halbjahr 2022 entwickelte sich die Nachfrage so positiv, dass bei Gutmann rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche produziert wurde. „Es war schon manchmal knapp mit den Materialreserven“, sagt er „Wir haben uns eher langfristig eingedeckt, was natürlich auch eine finanzielle Herausforderung darstellt. Nie zuvor hatten wir so viel Aluminium auf Lager.“

Die neue Strangpresse, die Anfang 2022 in Betrieb ging und hauptsächlich für Systemprofile genutzt wird, kam zum perfekten Zeitpunkt. Neuste Technologie, höhere Prozesssicherheit und rund 30 Prozent mehr Kapazität tragen seitdem dazu bei, Lieferprobleme zu vermeiden. „Versorgungssicherheit steht für uns durch den Ukrainekrieg inzwischen immer mehr auch beim Energienachschub für unsere Produktion im Vordergrund“, so Brinkmann.

Fachkräftemangel

Viele wichtige Stellen bei Gutmann sind derzeit offen. „Um als Traditionsunternehmen in der Region auch weiterhin als Arbeitgeber attraktiv zu sein, müssen wir uns auf ein anderes Werteverständnis in den jüngeren Generationen einstellen. Das bedeutet vor allem mehr Flexibilität und mehr Eingehen auf die unterschiedlichen Lebenssituationen und -ziele der Beschäftigten. Wir bilden Nachwuchskräfte aus, übernehmen sie in verantwortungsvolle Jobs und unterstützen unser Fachpersonal bei der Weiterqualifizierung“, betont Arnd Brinkmann.

Ausblick

„Aufgrund der allgemeinen politischen wie wirtschaftlichen Unsicherheit und dem aus der Balance geratenen Verhältnis zwischen Finanzierungskosten, Immobilien- und Baukosten erwarten wir eine temporäre Konjunkturdelle“, schätzt er. Mittel- und langfristig könnten sich die hohen Energiekosten aber positiv für die Branche auswirken. Der Druck, Energie zu sparen und CO2-Emissionen zu senken, wird zunehmen. „Klimaaktivisten sollten deshalb nicht Straßen blockieren, sondern auf den schlechten Zustand von Fenstern und Fassaden der 70er- und 80er-Jahre aufmerksam machen“, fordert Arnd Brinkmann.

Für Gutmann spreche in dieser schwierigen Marktsituation vor allem die hohe Fertigungstiefe, das Bearbeiten, Beschichten und Recyceln an einem zentralen Standort in Deutschland. Nach den Erfahrungen bezüglich des Auslagerns in sogenannte „Low cost countries“ sei man bei Gutmann überzeugt, dass aus ökonomischen wie ökologischen Gründen ein Umdenken in der Gesellschaft wie in der Wirtschaft stattfinden werde.

Abschließend resümiert Arnd Brinkmann: „Wir können mit unserer Produktpalette einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die gesteckten Klimaziele zu erreichen und Energiekosten zu senken, das Bewusstsein bei vielen Marktteilnehmern hierfür muss allerdings noch wachsen.“

                                                www.gutmann-bausysteme.de

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