Caddy Maxi

Hochdachkombi mit 7 Sitzen

Während manche Anbieter sich aus dem Segment der kleinen Transporter zurückziehen, ist der VW Caddy seit seinem Start vor 26 Jahren ein wichtiges Standbein im Modellprogramm von Volkswagen Nutzfahrzeuge; den aktuellen Caddy V gibt es seit 2020 und er wird in zwei Längen angeboten. Unser Testfahrer hatte den Caddy V in der Version Maxi mit der Ausstattung Style als 7-Sitzer mit großem Dieselmotor (90 kW/122  PS und 320 Nm), 7-Gang-DSG-Automatikgetriebe und war sehr zufrieden mit dem Platz, der Ausstattung und den Fahreigenschaften.

Der erste kleine VW Transporter Caddy startete 1979; er basierte auf dem VW Golf I und war speziell für den nordamerikanischen Markt konzipiert. In Deutschland wurde er auch verkauft und hatte meist eine hohe Kunststoffabdeckung über der Pritsche. Die aktuell fünfte Generation des VW Caddy basiert auf der MQB-Plattform wie auch der Golf VIII.

Der Test-Caddy kam mit der Metallic-Lackierung Mojave Beige Metallic (Aufpreis 750,- Euro). Er hatte das große, feste Panoramadach (Aufpreis 1.125 Euro) und das Winterpaket „Basis“ sowie eine Standheizung (Beides zum Aufpreis von 2.300 Euro). Die Standheizung ist sowohl mit dem Handy als auch mit dem Funkschlüssel bedienbar. Im Testzeitraum bei frühlingshaften Temperaturen war es bereits zu warm, um die Standheizung tatsächlich effektiv ausprobieren zu können. Etwa, um zu sehen, ob sich an zugefrorenen Scheiben das Kratzen erübrigt, wenn der Innenraum 30 Minuten aufgeheizt wurde …

Für Handwerksbetriebe, die oft auch viele Personen transportieren, bietet so ein Caddy V mit sieben Sitzplätzen und langem Radstand (Maxi) angenehm viel Platz. Sollten Werkzeuge oder Material zu transportieren sein, und der „Kofferraum“ hinter der dritten Sitzreihe dafür zu klein sein, lassen sich die Rückenlehnen der zweiten und dritten Sitzreihe flachlegen. Natürlich könnten die Sitze der zweiten und dritten Reihe auch ausgebaut werden!

Das Anhängerpaket mit abnehmbarer und abschließbarer Anhängevorrichtung und mit Anhängerrangierassistent erlaubt 1.500 kg gebremste Anhängelast und kostet knapp 1.400 Euro. Damit lassen sich weitere Werkzeuge und/oder Materialien transportieren, wenn diese nicht auf den Rückenlehnen abgelegt werden sollen oder man sich den erfreulich leichten Ausbau der Sitze schenken möchte. Als Test wurde eine Dunstabzugshaube mit Abluftrohrverkleidung transportiert. Dafür war ausreichend und gut Platz, ohne dass etwas umgeklappt oder verändert werden musste!

Bei bewusst verbrauchsarmem Fahren hat der Caddy im Test über größere Strecken 5,5 Liter Diesel auf 100 km gebraucht.Über den gesamten Testzeitraum hat das Fahrzeug 5,9 Liter Diesel je 100 km geschluckt! Dieser Wert ist vergleichsweise günstig bei 122 PS Motorleistung und 186 km/h Spitzengeschwindigkeit.

Die Assistenzsysteme, etwa die automatische Leuchtweitenregelung und der Spurhalteassistent haben schnell reagiert und gut funktioniert. Das digitale Cockpit, das erstmals im Caddy V verbaut wurde, ist übersichtlich, reagierte schnell und besteht aus zwei Bildschirmen – einer hinter dem Lenkrad mit den gewohnten Armaturanzeigen und ein weiteres in der Fahrzeugmitte mit Navi, Entertainment, Telefon, Rückfahrkameraanzeige und weiteren Möglichkeiten, das Fahrzeug zu steuern – auch per Sprache! Das Navigationssystem Discover Pro mit 10“ Touch-Farb-Display hat mit 1.904 Euro einen stolzen Preis, in der Bedienung und Nutzbarkeit hat es überzeugt. Darauf zu verzichten und stattdessen mit Apple CarPlay oder Android das Auto zu navigieren, mag Kosten sparen, setzt dann aber eine Handyhalterung voraus, die vom wesentlich kleineren Handybildschirm gut nutzbar ablesen lässt.

Die AGR ergoComfort Sitze für den Fahrer und Beifahrer kosten knapp 370 Euro, waren mit dem Sitzbezug ArtVelours ausgestattet und erlaubten ein sicheres und angenehmes Sitzgefühl im Hochdachkombi Caddy V Maxi, sowohl beim Rangieren als auch beim Fahren im Stadtverkehr und auch auf der Autobahn! Das Auto lässt sich gut übersehen und die Rückfahrkamera in Verbindung mit Park-Assistenten sowie Einparkhilfen im Front- und Heckbereich erleichtern Rangieren und Parken zusätzlich.

Der Heckscheibenwischer hat gut funktioniert, auch die Befeuchtung. Bei längeren Autobahnfahrten mit Niederschlag ist das wichtig und praktisch, eine gute Sicht nach hinten zu haben! Das moderne Design des Caddys mit den klaren Linien und dem langen Radstand ist ansprechend. Die seitlichen Schiebetüren auf beiden Seiten erleichtern das Aus- und Einsteigen für die Fahrgäste in der zweiten und dritten Sitzreihe.

Der Listenpreis für das Fahrzeug beginnt bei 45.023 Euro in der Version Maxi mit dem großen Dieselmotor mit EU6 SCR, 7-Gang-DSG Automatikgetriebe und dem langen Radstand von 2.970 mm als 7-Sitzer mit Frontantrieb. Mit den Extras liegt der Listenpreis für das Testfahrzeug bei 56.770 Euro inkl. MwSt. bzw. 47.706 Euro netto. Seit Oktober 2024 hat VW Nutzfahrzeuge seine Herstellergarantie für verbindliche Bestellungen ab dem 1.10.2024 auf fünf Jahre ausgeweitet. Das hat die Wirtschaftlichkeit dieser Transporter deutlich verbessert.

Auf der gleichen MQB-Plattform wie der Caddy V basiert der Ford Tourneo Connect; die Ähnlichkeit der Karosserie wird auf dem Foto unten deutlich. Es gibt beide in einer Plug-in-Hybrid Motorisierung, rein batterieelektrisch nicht. Sie werden beide bei VW im polnischen Posen gebaut. Der Caddy V mit umweltfreundlichem Gasantrieb wurde im Mai 2024 eingestellt.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 1-2/2022

Transporter Renault Express

Einstiegsmodell für Preisbewusste

Speziell junge Unternehmen, die besonders preissensibel sind, hat Renault mit dem neuen Kompakttransporter Renault Express im Fokus. Denn das Einstiegsmodell in die Nutzfahrzeugpalette der Franzosen...

mehr
Ausgabe 04/2025

30 Jahre Mercedes-Benz Sprinter   

Der Verbrenner in dritter Generation

Den Sprinter als Verbrenner gibt es in dritter Generation, den eSprinter in einer zweiten. Er startete als Hecktriebler und war der erste Transporter bei Mercedes-Benz mit einem eigenen Namen; die...

mehr
Ausgabe 03/2025

Transporter MAN TGE

Ein Europäer mit viel Platz & Leistung

Der MAN TGE wird seit April 2024 ausgeliefert. Er hat eine ähnliche Karosserie wie die erste TGE- Generation. In der Fahrzeugelektronik und im Cockpit hat sich jedoch viel getan. Es kam eine Reihe...

mehr
Ausgabe 7-8/2022

Kompakter Transporter

Antriebsvarianten: Elektro oder Benzin

Der Nissan Townstar ist das erste Modell, das im Rahmen von Nissans neuer Strategie für seine leichte Nutzfahrzeug-sparte in den Markt eingeführt wurde. Die Ziele, die Nissan damit verfolgt, sind...

mehr