Torbau

Kulturzentrum in Ljubljana

Industriebrache wird zum Kulturzentrum

Aus einer alten Zuckerfabrik schuf der Umbau einen Ausstellungsort für die kulturelle Zukunft der kleinen Nation Slowenien. Hörmann lieferte dafür die  Industrietore.

Eine Stadt besteht nicht nur aus Bauten. Sie setzt sich ganz wesentlich aus den Erinnerungen ihrer Bewohner zusammen, die mit diesen Häusern, mit Plätzen und Straßen untrennbar verbunden sind. Die ehemalige Zuckerfabrik im Herzen der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ist gleichsam ein Moussierpunkt des slowenischen Nationalgefühls und Stolzes der Bevölkerung Ljubljanas. In der Cukrarna bündelt sich slowenische Kultur der Vergangenheit. Und sie ist Ausstellungs- und Veranstaltungsort für slowenisches Kulturschaffen der Zukunft. Das überreiche kulturhistorische Erbe der Cukrarna wurde durch deren Sanierung und Umnutzung vor dem Verlorengehen bewahrt. Nun ist das gewaltige Gebäude eine lebendige Erinnerungsstätte slowenischer Kultur und Ausgangspunkt neuer Entwicklungen.

Geburtsort der slowenischen Nation

Die ehemals größte Zuckerfabrik in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, zu der auch die kleine Nation Slowenien zählte, wurde nach einem Brand Mitte des 19. Jahrhunderts erst zur Kaserne und dann zu einer Art notdürftigem Wohnheim für die weniger Begüterten. Fast zwangsläufig fanden deshalb dort auch einige der bedeutendsten Schriftsteller der slowenischen Moderne ein ziemlich dürftiges Obdach, das eigentlich auch nur mit einer bohemehaften Lebenshaltung akzeptabel war. In den bedeutendsten literarischen Werken Sloweniens ist die Cukrarna jedoch seither verewigt. Und das Entstehen einer slowenischen Literatur in diesem Obdachlosenheim gilt wiederum als Initialzündung für die Geburt der slowenischen Nation.

Etwas weniger romantisch betrachtet war die Cukrarna jedoch bis ins 21. Jahrhundert ein heruntergekommener Schandfleck in einer Stadt, die vor allem durch Josef Plecniks Arbeiten zum Weltkulturerbe zählt. Der Otto-Wagner-Schüler und berühmteste Architekt Sloweniens setzte schon in der frühen Moderne seine ganz eigenen Maßstäbe zum Thema „Bauen im Bestand“. Das berühmteste Beispiel dafür ist sicher sein kritisch-rekonstruktiver Eingriff in die Bausubstanz der „Prager Burg“ Hradschin. Und jedes slowenische Architekturbüro steht deshalb bis heute fast zwangsläufig auf die eine oder andere Weise im langen Schatten Plecniks. Doch mit der Umsetzung des Wettbewerb-Erfolgs zur Sanierung der Zuckerfabrik bewies das slowenische Büro Scapelab, dass sie aus diesem Schatten weit herausgetreten sind.

Industrie-Sektionaltor und Feuerschutz-Schiebetor

Scapelab gewann den 2009 ausgelobten Wettbewerb für eine Revitalisierung der ehemaligen Zuckerraffinerie zum Kulturzentrum mit der Idee, das Gebäude komplett zu entkernen, um im Inneren ein möglichst flexibles Programm anbieten zu können. Das bedeutet, dass auch die Logistik für größere Events ausgelegt werden musste. Zugang für die Anlieferung von sperrigem Kulturgut – seien es große Skulpturen oder die Technik für Bühnenshows – bietet das Industrie-Sektionaltor SPU F42 von Hörmann, das mit einem Vertikalbeschlag ausgestattet ist und senkrecht die Wand hochfährt. Optisch bildet es durch seinen dunklen Farbton einen starken Kontrast zur hellen Betonoberfläche – macht sich also gar nicht erst die Mühe, sich verstecken zu wollen. Das doppelwandige Stahl-Lamellentor sorgt für eine gute Wärmedämmung. Eine Schlupftür dient dem Durchgang von Personen, wenn das Tor geschlossen ist. Ebenfalls eine Schlupftür hat das Feuerschutz-Schiebetor im Untergeschoss. Es setzt sich farblich allerdings nicht von der Wand ab. Anders als regulär üblich wird dieses Tor hier auch als normales Schiebetor genutzt, ist also im täglichen Betrieb zumindest zeitweise geschlossen.

Beeindruckender Innenraum

Der völlig desolate Zustand der Cukrarna ermöglichte Eingriffe, die kaum restaurativ zu nennen sind. Lediglich die Außenwände mit den gewaltigen Lochfassaden blieben erhalten. Echte Einbauten im Wortsinne gibt es fast keine. Denn fast das komplette Innenleben der Galerie wurde von der neuen Stahlkonstruktion des Daches abgehängt. Mit weißen, gelochten Blechen verkleidet, setzt es sich nicht nur räumlich von der historischen Substanz ab. Und das Resultat ist ein tatsächlich atemberaubender Innenraum, der die gigantische Dimension des Bauwerks jederzeit und fast von jeder Position aus fühlbar werden lässt. Die verschiedenen Galerieräume hängen als weiße Würfel im Volumen der Cukrarna, ohne die historischen Außenwände zu berühren. Verschiedene Durchblicke, ein ausgefeiltes Lichtkonzept und multifunktional nutzbare Räume lassen ein Gebäude entstehen, das den historisch bedeutenden Kontext der Zuckerfabrik feiert.

www.hoermann.de

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