Normen

Fachtagung Normung & Technik

50 Teilnehmer vor Ort & 25 an den Bildschirmen

Mit 75 Teilnehmern, davon 50 vor Ort, war die „hybride“ Veranstaltung im Leonardo Royal Hotel Berlin Alexanderplatz am Vortag des VFF-Jahreskongresses gut besucht. In den Referaten am Vormittag ging es um die Sanierungsverpflichtung von Altbauten auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand, über die Anforderungen an das Qualitätssiegel Nachhaltiges Bauen (QNG) im Rahmen der Förderung sowie um die Gebäudemodernisierung als Chance für eine bessere Tageslichtversorgung.

„Mit der Sanierung von Altbauten steht die Fenster- und Fassadenbranche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor großen, aber auch reizvollen Herausforderungen“, begründete Frank Koos, Geschäftsführer für Normung, Technik und internationale Aktivitäten des VFF, das Thema der Veranstaltung.


Gerold Holsmölle.
Alle Fotos: VFF

Gerold Holsmölle.
Alle Fotos: VFF
Ausgangspunkt des Vortrags von Gerold Holsmölle von der Firma Febis Service über den Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045 waren die geplanten neuen Mindeststandards der EU für Gebäudeenergieeffizienz. Ziel ist eine Steigerung der Sanierungsquote, verbunden mit einer Reduzierung des Energiebedarfs. Durch die Einteilung der Energieeffizienzklassen von Gebäuden sollen dann nach dem Motto „Worst First“ schrittweise die Sanierungen erfolgen. Wie die Vorgaben für den zulässigen Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust umgesetzt werden können, wird dann in einem individuellen Sanierungsfahrplan ermittelt, der auch Grundlage der Förderung ist. Holsmölle erläuterte an Beispielen die konkreten Fördermöglichkeiten – auch von Einzelmaßnahmen –, nannte die Förderhöchstsummen und verwies schließlich auf den Fördermittel-Assistenten als Tool zur maximalen Nutzung der Fördertöpfe.


Welche Anforderungen das neue staatliche Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) für transparente Bauteile im Rahmen der Förderung vorgibt, erläuterte anschließend Hans-Walter Bielefeld von Schüco International. Das QNG geht mit seinen zwei verschiedenen Anforderungsniveaus „Plus“ und „Premium“ von den etablierten Bewertungssystemen für nachhaltiges Bauen aus und wird von unabhängigen Stellen nach einer Zertifizierung im Auftrag des Bundesbauministeriums vergeben. Kriterien der Nachhaltigkeit sind unter anderem der Primärenergieverbrauch, die Materialgewinnung, die Schadstoffvermeidung und die Barrierefreiheit. Bielefeld schloss mit dem Hinweis auf die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit im Bauen genauso wie in anderen Wirtschaftssektoren.


Roman Alexander Jakobiak.

Roman Alexander Jakobiak.
Roman Alexander Jakobiak von Daylight.de referierte zu zwei Themen: „Tageslichtversorgung im Bestand – Gebäudemodernisierung als Chance für eine bessere Tageslichtnutzung" und über "erforderliche Fenstergrößen für eine ausreichende Helligkeit und Tageslichtversorgung in Wohnräumen“.
Er nannte Gütekriterien der Tageslichtbeleuchtung wie psychische Gesundheit und Wohlbefinden, Sehen sowie Energieeffizienz. Jakobiak erläuterte die Kenngrößen zur Beurteilung des Tageslichtniveaus wie etwa den Tageslichtquotienten und zeigt an Beispielen, wie sich Sanierungen (zumeist negativ) auf die Tageslichtversorgung auswirken. Für den ersten Teil kam er zu dem Schluss: „Die Chance der Tageslichtnutzung bei der Gebäudesanierung liegt darin, die nutzungsbedingten Anforderungen und die Tageslichtnutzung zu erkennen und mit der Sanierung zu realisieren. Bei Defiziten schließt das bauliche Maßnahmen zur Vergrößerung der Öffnungsflächen ein.“ Für die Frage des zweiten Teilvortrages nach den erforderlichen Fenstergrößen für eine ausreichende Tageslichtversorgung präsentierte und erläuterte Jakobiak ein selbstentwickeltes, differenziertes Tool zur Bestimmung der erforderlichen Fenstergrößen für eine ausreichende Helligkeit und ein erwünschtes Niveau der Tageslichtversorgung in Wohnräumen.

Wie gefährlich und anspruchsvoll der Ausbau und die Entsorgung alter Fenster sein kann, verdeutlicht der damit jahrzehntelang erfahrene Architekt Rainer Rutsch vom Unternehmen Fensterbau Rutsch. Asbest, Blei, PCB, Lindan und künstliche Mineralfasern (KMF) sind die wichtigsten Schadstoffe, die in alten Fenstern je nach Einbaujahr vorkommen können.


zum metallbau-Artikel über den Vortrag von Rainer Rutsch

zu den Hinweisen in Sachen Schadstoffe & Betriebshaftpflicht

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