Zulieferer

Schüco Jahresbericht

Für dt. Metallbau + 6,6%

Andreas Engelhardt, persönlich haftender Gesellschafter von Schüco International.

Andreas Engelhardt, persönlich haftender Gesellschafter von Schüco International.
Das zur Otto Fuchs Gruppe in Meinerzhagen gehörende Familienunternehmen Schüco ist in mehr als 80 Ländern aktiv. Die Schüco Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 1,750 Mrd. EUR. Im Vergleich zu 2018 (1,670 Mrd. EUR) ist eine Umsatzsteigerung von knapp 5 Prozent zu vermelden. Für die Schüco Gruppe arbeiteten im Jahresdurchschnitt 2019 insgesamt 5.650 Mitarbeiter. 3.870 Mitarbeiter beschäftigte das Unternehmen in Deutschland, davon wiederum 2.350 in Ostwestfalen-Lippe. Die Investitionssumme lag 2019 bei knapp 48 Mio. EUR (2018 rund 60 Millionen). Mehr als 11 Mio. EUR davon flossen in die 2016 gestarteten umfangreichen Baumaßnahmen zur Standorterweiterung. Das wirtschaftliche Eigenkapital der Schüco Gruppe liegt unverändert bei rund 70 Prozent.

Zum 10. Oktober 2019 wurde die Schüco PreFab Solutions KG, Bielefeld, im Handelsregister eingetragen. Das Geschäftsfeld der Tochter umfasst die Vorfertigung von Bausätzen für Design-Schiebelemente. Im September 2019 wurde dazu der Bau für die Produktionshalle in Paderborn gestartet. Die Fertigstellung erfolgte im Juni 2020, die Serienfertigung soll Anfang 2021 starten. Die Investitionssumme liegt bei 10 Millionen EUR. Auf den Geschäftsbereich Metallbau (Aluminium und Stahl) entfällt ein Umsatzanteil von 1,485 Milliarden EUR, so dass dieser Bereich ein Umsatzplus von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1,410 Milliarden EUR) verzeichnen kann. Der Werkstoff Stahl erfreute sich 2019 einer gestiegenen Nachfrage und verzeichnete ein zweistelliges Wachstum. Der gesamte Geschäftsbereich Metallbau hat in den Niederlanden, in Lettland, Polen, Indien, China, Middle East und Nordamerika ein zweistelliges Wachstum erzielt. Die Geschäfte in Deutschland stiegen von 497 Millionen EUR auf 530 Millionen EUR (+6,6  Prozent). Auch der Geschäftsbereich Kunststoff verzeichnet ein erfolgreiches Jahr 2019: Mit einem Umsatz von 272 Millionen EUR meldet das Tochterunternehmen Schüco Polymer Technologies KG aus Weißenfels im Vergleich zum Vorjahr (268 Millionen EUR) ein Umsatzplus von 1,5 Prozent.

Digitalisierung

Mit dem Ziel, alle Prozesse vom Entwurf und der Planung eines Bauvorhabens über die Fertigung, Montage, Nutzung und Wartung bis hin zum Recycling zu vernetzen, treibt Schüco die weitere Digitalisierung der Wertschöpfungskette im Bauwesen voran.

Plan.One - ein 2017 als Start-up gegründetes Unternehmen konnte sich in den beiden Folgejahren mit Suchmaschine und Vergleichsportal als digitale Quelle für bauplanungsrelevante Informationen etablieren. Zudem beteiligt sich seit September 2019 als strategischer Partner Gebr. Knauf aus Iphofen an der Firma. Als interaktives Business-Intelligence-Tool ermöglicht Plan.One die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und optimiert die Interaktion zwischen Architekten, Planern, Herstellern und ausführenden Unternehmen in der Bauindustrie.

PlanToBuild - auch das zweite Schüco Start-up hat Arbeitserleichterungen durch Digitalisierung im Fokus. Entwickelt wurde das Unternehmen aus dem operativen Geschäft heraus mit dem Ziel, unnötige Fehler im gesamten Bauprozess zu minimieren. Dazu haben zwei Teams, in Bielefeld und New York ansässig, eine gewerkeunabhängige und webbasierte Softwarelösung für effektives Bauprojektmanagement entwickelt. Von der Planung über die Steuerung bis hin zur Umsetzung und Analyse betreut PlanToBuild alle Phasen des Projektmanagements und ermöglicht gleichzeitig eine digitale Vernetzung und Echtzeitkommunikation mit allen beteiligten Akteuren. Dazu gehören Geschäftsführer, Werkstatt- und Projektleiter, Monteure, Architekten und Investoren, die so Hand in Hand arbeiten können.

Partnerschaften

Mit dem Ziel, eine smarte Gebäudehülle mit smarter Steuerung der Funktionen im Gebäude zu vernetzen und aus einer Plattform heraus zu steuern, haben Gira und Schüco 2019 eine umfangreiche Zusammenarbeit vereinbart. Mit der Kooperation legen die beiden Unternehmen die Basis für eine ganzheitliche Planung intelligenter Gebäude. Während die Gira Giersiepen GmbH & Co. KG aus Radeformwald für die intelligente Steuerung im Gebäude steht, liegt die Kompetenz von Schüco in der Vernetzung der gesamten Gebäudehülle. Durch das harmonische Zusammenspiel der Systeme beider Unternehmen wird die ganzheitliche Planung für Architekten deutlich vereinfacht. www.schueco.de/smartbuilding

Eine weitere strategische Partnerschaft mit der Kuka, einem führenden Anbieter von Robotik und intelligenten Automatisierungslösungen mit Sitz in Augsburg, hat Schüco im April 2019 bekanntgegeben. Ziel der Kooperation ist die gemeinsame Entwicklung und Umsetzung von Automatisierungslösungen für die Fenster-, Tür- und Fassadenproduktion von morgen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schüco Kunden durch Automatisierung noch weiter zu erhöhen.

Der Schwerpunkt der Partnerschaft mit Renson, einem Lüftungsspezialisten aus Belgien, liegt in der gemeinsamen Produktentwicklung, bei der auch die Integration von Schalldämmung und Luftreinigung als wichtige Zukunftsthemen berücksichtigt werden. Das erste Produkt in Partnerschaft mit Renson wurde im Mai 2019 vorgestellt: Schüco VentoTherm Twist zeichnet sich als ein dezentrales fensterintegriertes Lüftungssystem mit Zuluft, Abluft und einer Wärmerückgewinnung von bis zu 80 Prozent aus. Das System ist mit Schüco Aluminium- und Kunststoff-Konstruktionen kombinierbar.  


Standort- und Referenzausbau

Das größte Schüco eigene Neubau- und Sanierungsprojekt ist der Bielefelder Standortausbau, für den insgesamt die Investitionssumme von rund 95 Millionen EUR über fünf Jahre bereitgestellt wird. Im Jahr 2018 wurden beispielsweise der Schüco Cube (Workshop Location auf Containerbasis) und das Parkhaus mit einer textilen FACID Fassade fertiggestellt. Und mit dem Digital Hub One in der Kammerratsheide wurde der Schüco Campus durch ein modernes, nachhaltig saniertes Bürogebäude nach New Work Prinzipien erweitert.

Anfang Mai 2019 hat Schüco mit der symbolischen Grundsteinlegung offiziell die Baumaßnahmen für den Schüco One Neubau eingeleitet. Die extra für dieses Gebäude entwickelte Schüco Fassade wird aktuell montiert. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2021 geplant. Der Neubau wird sich anschließend mit der bisherigen Unternehmenszentrale zur neuen Unternehmenszentrale Schüco One verbinden.

Für das Schüco Welcome Forum setzten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Schüco-Chef Andreas Engelhardt am 1. Juli 2019 den symbolischen ersten Spatenstich. Als erste Anlaufstelle soll das neue barrierefreie Gebäude in Zukunft für bis zu 25.000 Besucher einen Blick auf die Schüco Welt bieten. Auf einer großzügig dimensionierten Ausstellungsfläche wird das aktuelle Produktsortiment inklusive digitaler Supportfunktionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gezeigt. Und eine komplette Fertigungsstraße repräsentiert den Bereich Maschinen. Dank großflächig geplanter Fensterbänder wird der Maschinenbereich auch von außen einsehbar sein und als gläserne Manufaktur fungieren. Ein einladendes Café mit Terrasse sowie flexibel nutzbare Besprechungs-, Verkaufs- und Präsentationsräume komplettieren das Raumangebot des neuen Besucherzentrums. Die Fertigstellung ist für Herbst 2021 geplant.

Im November 2019 starteten die Renovierungsarbeiten für das ebenfalls zum Schüco Campus gehörende Gebäude Schüco Corporate Services an der Ecke Herforder Straße/Karolinenstraße. Hier finden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Finanz- und IT-Bereiches ihre neue Wirkungsstätte, deren Bezug für März 2021 geplant ist. Das Bürogebäude erhält u. a. ein neues Antlitz: Die bisherige Doppelfassade wird durch die neue Schüco Elementfassade AF UDC 80 ersetzt. Sie setzt nicht nur neue Maßstäbe im Hinblick auf Energieeffizienz, sondern auch in puncto Design und Flexibilität.

Nachhaltigkeit

Ende 2018 haben der WWF (World Wide Fund for Nature) und Schüco eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterschrieben und 2019 anspruchsvolle CO2-Minderungssziele erarbeitet. Sie sollen in Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen dazu beitragen, die globale Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Konkret strebt Schüco somit eine Klimaneutralität über seine gesamte Wertschöpfungskette bis zum Jahre 2040 an. Hierfür will das Unternehmen seine absoluten CO2-Emissionen bis 2025 um 30 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2018 reduzieren. Das Ziel bezieht gleichberechtigt die Emissionen aus der eigenen Logistik und Produktion (Scope 1), der bezogenen Energie (Scope 2) sowie aus der Herstellung aller Vormaterialien, der Weiterverarbeitung und der Nutzung von Schüco Produkten (Scope 3) ein. Die hinter dem Ziel stehenden absoluten CO2-Einsparungen wurden von der SBTI (Science Based Targets Initiative) geprüft und als wissenschaftsbasiert anerkannt. Das heißt, dass sie dem Dekarbonisierungsgrad entsprechen, der aus Sicht der Klimawissenschaft erforderlich ist, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten. Damit gliedert sich Schüco in die Reihe der unternehmerischen Vorreiter in Deutschland ein – Unternehmen, deren Klimaziele ehrgeiziger sind als die von der Bundesregierung vorgegebenen. Grundlage dafür ist eine Klimabilanz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, die Schüco als eines der wenigen Unternehmen der Baubranche im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt hat. Dabei geht es vorrangig um die Bereitstellung von nachhaltigen, maximal energieeffizienten Gebäudelösungen.

In der Metallbau-Sparte engagiert sich Schüco als Gründungsmitglied der ASI (Aluminium Stewardship Initiative) für eine nachhaltige Aluminiumwirtschaft sowie für die Gestaltung von nachhaltigen Standards und nimmt als wichtiger Faktor der Lieferkette seine Verantwortung darin auch selber wahr: Als eines der ersten Unternehmen der Bauindustrie ist Schüco im Oktober 2019 nach dem international anerkannten „Performance Standard“ der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) zertifiziert worden. Um den Performance-Standard zu erhalten, hat das Unternehmen den externen Auditoren umfangreiche Einblicke in seine Unternehmensführung gegeben und dargelegt, welche Systeme und Maßnahmen dazu beitragen, dass an allen Standorten umwelt- und sozialverträglich gearbeitet wird. Im Fokus standen dabei vor allem Prozesse rund um die umweltverträgliche Verwendung von Aluminium – von der Produktentwicklung über die ressourceneffiziente Verarbeitung bis hin zum Recycling und zur Rückführung in den Wertstoffkreislauf. Das Audit hat GUTcert (AFNOR Group) im Juli 2019 durchgeführt. Es ergab, dass Schüco den von der ASI entwickelten Leistungskatalog für nachhaltige Geschäftstätigkeit in vollem Umfang erfüllt.

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