Messen

Bilanz der Messegesellschaften

Analyse und Ranglisten 2024

Das Jahr 2024 markiert für die großen deutschen Messegesellschaften ein wirtschaftlich starkes und zugleich strategisch richtungsweisendes Geschäftsjahr. Nach dem pandemiebedingten Einbruch und den volatilen Jahren des Wiederanlaufs haben sich die Messeplätze konsolidiert und präsentieren sich mit Rekordumsätzen, gestärkter Internationalität und ambitionierten Zukunftsplänen. Eine vergleichende Betrachtung der Geschäftsberichte verdeutlicht dabei sowohl die gemeinsame Aufwärtstendenz als auch die individuellen Stärken der Standorte.

Die Messe Frankfurt bleibt mit einem Konzernumsatz von 775 Millionen Euro unangefochten an der Spitze der deutschen Messegesellschaften. Mit mehr als 330 Veranstaltungen weltweit und 4,4 Millionen Besucherinnen und Besuchern unterstreicht der Konzern seine Rolle als internationaler Branchentreiber. Auch ergebnisseitig überzeugt Frankfurt: Mit einem Gewinn von ca. 82 Millionen Euro wurde ein solides finanzielles Polster geschaffen, das vor allem in die Modernisierung von Prozessen und nachhaltige Transformation investiert werden soll. Bemerkenswert ist der internationale Anteil: 43 Prozent des Umsatzes stammen aus Auslandsmessen – ein Beleg für die konsequente Geodiversifizierung.

Die Messe München folgt mit einem Konzernumsatz von 488 Millionen Euro auf Rang zwei. Bemerkenswert ist jedoch vor allem die überdurchschnittliche Profitabilität: Rund 60 Millionen Euro Gewinn erzielte sie das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte. Zu verdanken ist dies einer klugen Mischung aus starken Leitmessen am Heimatstandort und einer konsequenten Internationalisierungsstrategie – allen voran durch die hochperformante Tochtergesellschaft in Shanghai, die allein rund 128 Millionen Euro Umsatz beisteuerte.

Die Messe München und die Messe Frankfurt sind sowohl hinsichtlich Umsatz, Gewinn als auch Besucherzahlen 2024 unter den TOP 3.
Foto: Manger
Die Messe München und die Messe Frankfurt sind sowohl hinsichtlich Umsatz, Gewinn als auch Besucherzahlen 2024 unter den TOP 3.
Foto: Manger

Berlin und Köln mit stabiler Performance

Auch die Messe Berlin setzt ihre Wachstumsstrategie fort und erwirtschaftete 2024 480,8 Millionen Euro Umsatz bei einem Gewinn von 48,8 Millionen Euro. Mit 121 Veranstaltungen und fast 1,9 Millionen Gästen zeigte sich der Messeplatz unter anderem mit der InnoTrans und der ITB in Höchstform.

Die Koelnmesse erreichte im Jubiläumsjahr ihres 100. Bestehens 365,8 Millionen Euro Umsatz und einen Gewinn von 21,3 Millionen Euro. Strategisch prägend war die Einführung der neuen Unternehmensstrategie level35, mit der sich Köln bis 2035 unter den fünf größten Messegesellschaften weltweit etablieren will.

Starke Impulse aus der zweiten Reihe

Die Deutsche Messe AG (Hannover) meldete mit 304 Millionen Euro Umsatz und einem Ergebnis von 18 Millionen Euro ein solides Geschäftsjahr, trotz turnusbedingt reduziertem Messekalender.

Die NürnbergMesse erwirtschaftete 367,8 Millionen Euro Umsatz und rund 23,6 Millionen Euro Gewinn, getragen von Leitveranstaltungen wie der BIOFACH und der Spielwarenmesse.

Die Messe Düsseldorf glänzte mit 363 Millionen Euro Umsatz und knapp 60 Millionen Euro Gewinn. Besonders hervorzuheben sind hier die Expansionsaktivitäten: Mit neuen Tochtergesellschaften in der Türkei und geplanten Projekten in Dubai sichert Düsseldorf seine globale Relevanz.

Die Messe Stuttgart erzielte in ihrem 105. Jahr mit 228,5 Millionen Euro Umsatz und 49,5 Millionen Euro Gewinn das beste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte. Im Vergleich zum Umsatz fällt der Gewinn überdurchschnittlich hoch aus. Stuttgart überzeugt also mit hoher Effizienz und Fokussierung auf profitable Fachmessen. Über 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher und eine Internationalität auf Rekordniveau trugen zu diesem Erfolg bei.

Fazit: Konsolidierung und Aufbruch

Die deutschen Messegesellschaften haben 2024 nicht nur ihre Vor-Corona-Niveaus übertroffen, sondern auch die Weichen für die Zukunft gestellt. Internationalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit prägen die Strategien aller Standorte. Dabei zeigt sich: Frankfurt behauptet sich als Umsatzgigant, München setzt Maßstäbe bei der Profitabilität, Berlin und Köln investieren in langfristige Strategien, während Düsseldorf und Stuttgart durch Expansion und Innovation ihre Profile schärfen. Die Messewirtschaft bleibt damit einer der zentralen Wachstumsmotoren der deutschen Wirtschaft – und eine Bühne für die globale Vernetzung und zwar Face-to-Face.

Ranglisten

Top 3 nach Umsatz (2024):

Messe Frankfurt – 775 Mio. €

Messe München – 488 Mio. €

Messe Berlin – 480,8 Mio. €


Top 3 nach Gewinn (2024):

Messe Frankfurt – 82 Mio. €

Messe München – 60 Mio. €

Messe Düsseldorf – 60 Mio. €



Top 3 nach Besucherzahlen (2024):

Messe Frankfurt – 3,8 Mio.

Deutsche Messe (Hannover) – 3 Mio.

Messe München – 2,5 Mio.

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