D-A-CH Fenstermärkte

Am stärksten erholt sich 2024 der Schweizer Markt

Die Fenstermärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz leiden allesamt unter den hohen Zinsen, der hohen Verunsicherung der Käufer und dem Einbruch des Neubaus, sodass wertmäßig 2023 Österreich um -7,5%, Deutschland um -5,8% und die Schweiz um -0,2% fällt. 2024 erholt sich der Markt am meisten in der Schweiz, 2025 am stärksten in Deutschland, das zeigt eine aktuelle Studie von InterConnection Consulting, die im Sommer veröffentlicht wurde.

Trotz gleicher Sprache und ähnlicher Baukultur gibt es in den drei Ländern fundamentale Unterschiede. Und dennoch wachsen nach den Beobachtungen von Johannes Lözelt, Analyst bei Interconnection, diese Märkte stärker zusammen.
In puncto Materialien kann man in jedem Land eine Besonderheit hervorheben: In Deutschland in 2023 sind Metallfenster die wertmäßig größte Materialgruppe mit einem Anteil von 44,6%, was sicher auf den hohen Einfluss von Schüco und der Verbreitung von Metallfenstern im gehobenen Wohnbau zurückzuführen ist. In der Schweiz ist in 2023 Holz-Metall die stärkste Materialgruppe mit einem wertmäßigen Anteil von 59,6%. Österreich hat in 2023 einen sehr geringen Anteil von Aluminiumfenstern und einen noch geringeren Anteil an Holzfenstern, dafür aber einen wertmäßigen Anteil von 26,8% an Alu-PVC-Fenstern, die mit geringem Aufwand die Vorteile von Alu und PVC verknüpfen. Geht man weiter in die Tiefe der Zahlen, zeigt sich eine äußerst unterschiedliche Verteilung der Preissegmente. Deutschland ist ein Markt, bei dem die Mitte stirbt. Das Medium-Segment umfasst nur 20,7%. Viel größer ist das stark importdominierte Economy-Segment mit 43,7% und das ökonomisch sehr interessante Premium-Segment mit 35,6%, wo vor allem Alu- und Kombinationsfenster eine große Rolle spielen. Mengenmäßig sind in Deutschland bereits vier polnische Player unter den Top 12, wobei hier das größte Wachstum schon hinter uns liegt. Der Vergleich zeigt, dass eine starke Markenpolitik der Hersteller, die auf Innovation und Sicherheit setzt, eine gute Strategie gegen Billigimporte aus Osteuropa ist. In Österreich ist das Ergebnis der Preispolitik der großen Marken eine breite Mitte:  Dieses Segment umfasst 2023 mit 54,9% mehr als die Hälfte des Marktes. Billigimporte aus Polen und Osteuropa spielen eine kleine Rolle im Vergleich zu Deutschland.
In der Schweiz umfasst 2023 das Premiumsegment 60,8% und hat somit den größten Anteil in ganz Europa. Der Fensterpreis ist bei Immobilien, die ab 1 Mio. Euro beginnen, nicht der entscheidende Preisfaktor. In Österreich und der Schweiz gibt es jeweils einen klaren Marktführer (Ego-Kiefer bzw. Internorm) und einen relativ stark konzentrierten Markt, sodass 2023 die Top-10-Player in der Schweiz 52% des Marktes, in Österreich 53% des Marktes jeweils wertmäßig auf sich vereinen. In Deutschland vereinen die Top-10-Player nur 14% auf sich.

x

Thematisch passende Artikel:

Fenstermarkt

Ab 2025 wieder Aufschwung in Westeuropa

Insgesamt wird das Absatzvolumen des Fenstermarktes in Westeuropa 2023 um 5,3% zurückgehen. 2022 konnte der Absatz noch einmal um 2,8% zulegen, wie eine neue Studie von Interconnection Consulting...

mehr

Europäischer Fenstermarkt

Nach ca. 10% Absatzplus in 2021, minus 3% in 2023

Der Fenstermarkt in den Top 5 Ländern Europas (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien) konnte seinen Absatz 2021 um 9,9% auf rund 49 Mio. Fenstereinheiten erhöhen. In diesem Jahr...

mehr

D-A-CH Fenstermarkt

Deutschland: 0,9% Zuwachs pro Jahr

In den letzten zehn Jahren wuchs der Fenstermarkt nur in Deutschland robust. In Österreich und der Schweiz sank die Nachfrage indessen um durchschnittlich etwa ein bis zwei Prozent pro Jahr. Das...

mehr

Fenstermarkt Österreich

Zuwächse für Neubau - Rücklauf für Sanierung

Der österreichische Fenstermarkt wuchs im Jahr 2018 nur noch preisgetrieben. Bremsklotz blieb das nach wie vor rückläufige Sanierungsgeschäft, zeigen aktuelle Daten der Marktstudie von...

mehr
Markt

D-A-CH Fenstermarkt rückläufig

Aufstieg in Deutschland ab 2022

Für das Jahr 2020 wird in der Fensterbranche der DACH-Region ein Absatzrückgang von 7,2 Prozent prognostiziert. Zwischen 2019 und 2023 wird der durchschnittliche jährliche Absatzrückgang einen...

mehr