Der Metallbau 2024

Der Markt bereinigt sich

Für die Schweizer Metallbau-Branche war das Jahr 2024 bislang von Höhen und Tiefen geprägt. Während gut positionierte Metallbaufirmen ihre Marktanteile ausbauen konnten, mussten andere Betriebe Insolvenz anmelden.

Beginnen wir mit den negativen Schlagzeilen. Verschiedene Zeitungen berichteten über Beispiele von Insolvenzen kleiner und mittelgroßer Metallbaufirmen. Die Gründe dafür waren unterschiedlich. Es lag teilweise an den steigenden Kosten (z.B. Energiekosten) oder an hohen Risiken in Bezug auf die Bauprojekte. Verzögerungen auf den Baustellen führten dazu, dass eingeplante Teams nicht produktiv arbeiten konnten und somit in dieser Zeit auch weniger Rechnungen geschrieben werden konnten. Misslungene Großprojekte waren andere Gründe. Dies war insbesondere dann schwierig, wenn sie aufgrund des Konkurrenzkampfs zu tiefen Preisen angeboten wurden und die Stunden aus dem Ruder liefen.

Fehlende Großprojekte

Dieser angesprochene Preiskampf konnte in einzelnen Regionen während bestimmten Zeiten im Jahr besonders stark beobachtet werden. Während dieser Zeit wurden weniger Großprojekte umgesetzt, wodurch größere Firmen auch Angebote für mittelgroße Projekte einreichten. Dies führte dazu, dass kleinere Firmen bei größeren Projekten, die ihnen eine stabile Auslastung sichern sollten, auf noch stärkere Konkurrenz stießen.. Diesen Rückgang bestätigen auch die Konjunkturdaten des Schweizerischen Baumeisterverbands: Die Bautätigkeit im Hochbau sank um über 4%, wobei der Wohnungsbau am stärksten zurückging. Von verschiedenen Projektentwicklern kommt die Rückmeldung, dass die Einsprachen für neue Bauprojekte zugenommen haben und zu starken Verzögerungen bei den Bauprojekten und somit höheren Kosten führen. Teilweise führen diese Einsprachen sogar dazu, dass Bauprojekte nicht umgesetzt werden. Positiv ist, dass die Projekte im Bereich Umbau weiterhin gut liefen. Die Metallbauunternehmen konnten jedoch unterschiedlich davon profitieren – je nach Positionierung. Des Weiteren kann erwähnt werden, dass auch 2024 viele schöne Bauten realisiert werden konnten, die stolz machen.

Fachkräftemangel setzt sich fort

Trotz der angesprochenen Konsolidierung in der Branche bleibt der Fachkräftemangel auch 2024 bestehen. Viele Mitarbeitende insolventer Betriebe fanden rasch neue Anstellungen bei anderen Metallbaufirmen, die nach wie vor offene Stellen zu besetzen hatten. Obwohl es punktuell zu Neueinstellungen kam, spüren zahlreiche Unternehmen weiterhin den Mangel an qualifiziertem Personal. Auch wenn die Situation nicht mehr so akut wahrgenommen wird wie in den vergangenen Jahren, bleibt die Herausforderung bestehen.

Einkauf hat sich merklich entspannt

Während die Vorjahre von erheblichen Herausforderungen in der Beschaffung geprägt waren, zeigte sich 2024 eine deutliche Entspannung in dieser Hinsicht. Zwar stiegen die Strompreise im Vergleich zum Vorjahr in vielen Gemeinden und auf dem freien Strommarkt erneut an, doch die Prognosen für das kommende Jahr sind positiv, denn es wird von einer Preisreduktion ausgegangen. Zudem haben sich auch die Preise für Stahl und Aluminium weiter stabilisiert und weisen keine starken Schwankungen auf im Vergleich zu den Vorjahren. Seit dem Preishoch Anfang 2022 sind diese Rohstoffkosten spürbar gesunken.

Fazit

Das Bauvolumen im Hochbau hat abgenommen, das merkte auch der Metallbau. Positiv anzumerken ist der Umbau, der gut läuft. Trotz verschiedener Insolvenzen konnten 2024 gut aufgestellte Firmen profitieren.

Dr. Alexander Fust leitet den Bereich Transfer & Fördergefäße am Schweizerischen Institut für Klein- und Mittelunternehmen an der Universität St. Gallen. Er leitet verschiedene Erfahrungsaustauschgruppen von Metallbaufirmen.

www.unisg.ch

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