Neubau beim Berliner Schloss

2.000 Kastenfenster für das Humboldt Forum

Für die Baustelle Schlossplatz 1 in Berlin erhielt Mera Fassadenbau ein Los mit 2.000 Kastenfenster. Auf den alten Grundmauern des 1950 gesprengten Altbaus entsteht bis zum Jahr 2019 das Humboldt Forum. Der Metallbauer aus Merseburg fertigte und montierte großformatigen Fenster aus Schücoprofilen.

Der Entwurf von Franco Stella Architekten, die eine Projektgemeinschaft mit den Architekturbüros Hilmer & Sattler und Albrecht und gmp gegründet haben, hatte in Berlin für Diskussionen gesorgt: historisierend sei die Architektur, nicht zeitgemäß für ein zukunftsgewandtes Deutschland. Jedoch wird mit dem wachsenden Baufortschritt deutlich, wie wichtig das wiedererstehende Berliner Schloss für die städtebaulichen Bezüge und die prägnante Baustruktur in der Berliner Mitte war und heute wieder ist.

Mit dem Neubau des Schlosses und des als „großes Kulturhaus für die Mitte Berlins“ geplanten Humboldtforums, die unter ihrem Dach Kunstausstellungen, Veranstaltungen und städtische Verwaltung vereinen sollen, wird eine Nachkriegswunde geschlossen. Hinzu kommt, dass Bereiche wie das Forum und der Schlüterhof Tag und Nacht öffentlich zugänglich sein werden und Berlin damit wichtigen städtischen Raum und Identität zurückgeben.

Manipulatoren für Fenstereinbau
Die Lieferung und Montage der Fenster für das Jahrhundertvorhaben in Berlin wurde wegen des Auftragvolumens in mehreren Losen vergeben. Mera Fassadenbau aus Merseburg erhielt im Zuge der öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag für gut 2.000 Kastenfenster in drei Fassaden: zwei Fassaden im Schlossforum sowie die zur Spree orientierte und nicht historisch anmutende Ostfassade. Für die Mischkonstruktion der Kastenfenster kam unter anderem das Profilsystem Schüco AWS 90.SI+ mit innenliegendem Sonnenschutzbehang zum Einsatz. Die Fensterkonstruktion ist einbruchhemmend ausgeführt und erforderte besondere Vorkehrungen bei der Montage, denn ein Gesamtgewicht von 450 kg war zu bewegen, bei Gesamtdimensionen von bis zu B 1,70 m x H 4,20 m.
Der Fassadenbauer schaffte für die Berliner Baustelle eigens zwei neue Manipulatoren (Vakuumheber) an. Die Fensterelemente wurden im Werk komplett vorgefertigt und auf die Baustelle geliefert. Der Einbau war nur mit Hilfe der robusten Hebewerkzeuge möglich. Sie wurden vorwiegend im Bereich der spreezugewandten Ostfassade, des „Belvedere“, eingesetzt. Die Montage erfolgte immer von der Innenseite und in die Fensteröffnungen. Die Außenseite der Naturstein- oder Architekturbeton-Fassaden wurde nicht berührt, eventuelle Einbauschäden von außen wurden so vermieden.

Optik & Konstruktion

Die zum Schlossforum orientierten Treppenhallen, die über drei Vollgeschosse und 22 m emporreichen, erforderten nochmals ergänzende Technik für den Einbau. Mera arbeitete mit fahrbarem Gerüst (Klettermaxbühne), über die die Elemente auf Höhe der Öffnungen gefahren und anschließend in der tragenden Stahlbeton-Fassadenebene auf der Gebäudeinnenseite verschraubt wurden. Die Außenfassade des Schlossforums aus hochwertigem Architekturbeton durfte dabei nicht berührt oder gar beschädigt werden. Die Fensterebene ist komplett entkoppelt von der Außenfassade.
Geschosshöhen und Fensterebenen weichen bis zu einem halben Vollgeschoss voneinander ab, was erst auf den zweiten Blick von außen sichtbar wird. So schaffen es die Architekten von Franco Stella, die Proportion von alter Schlossfassade und neuer Funktion trotz der erforderlichen Geschosshöhen für die Ausstellungsbereiche zu wahren.

Fazit
Detlef Gaedicke und Falk Böker, Projektleiter für das Projekt bei MERA, betreuen zahlreiche Großbaustellen. Der Schlossneubau mit dem Humboldtforum war trotzdem ein ganz besonderer Bau: „Wir haben hier sehr eng und absolut gut mit Architekten und Bauleitung zusammengearbeitet. Das sieht man, finde ich. Die Qualität und das Ergebnis sind sehr gut geworden. Das schafft man nur, wenn das Vertrauen und die Zuverlässigkeit stimmen.“ red

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