Hedwig Wecker von Gockeln Metallbau

Bei dem familiengeführten Metallbauer aus Ostwestfalen stand das Jahr ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. „Es war ein Schock“, erinnert sich Geschäftsführerin Hedwig Wecker. Sie führt das 1883 gegründete Unternehmen bereits in der vierten Generation. Auch ihre Tochter Leonie Küting zählt seit Anfang 2020 zur Geschäftsführung. Gockeln Metallbau ist ein typischer Mittelständler im Handwerk. Inhabergeführt, 28 Mitarbeiter, darunter zwei Azubis.

Durch die Corona-Situation wurden die Mitarbeiter in den ersten Monaten in zwei Schichten eingeteilt. Die erste beginnt kurz nach 6 Uhr in der Früh, die zweite am Mittag. Dieser organisatorische Zwang führte dazu, dass das Unternehmen zehn Prozent Kurzarbeit anmelden musste. Wegen des Lärmschutzes war es nicht möglich, die volle Stundenzahl abzurufen. Mittlerweile läuft aber alles wieder normal.

Die wirtschaftlichen Folgen waren überschaubar. Hedwig Wecker rechnet mit einem Umsatzminus von etwa fünf Prozent. Die Verteilung hat sich aber verschoben. Vor Corona machte Gockeln Metallbau knapp zwei Drittel seines Umsatzes mit Industriekunden. Autozulieferer aus der Region werden etwa bei der Einrichtung neuer Fertigungseinheiten oder Reinräume unterstützt. Doch diese Branche kam durch Corona als eine der ersten ins Stocken. Mittlerweile zieht die Nachfrage im Autohandel zwar wieder an, doch die Entscheider bei den Zulieferbetrieben sind gerade mit Investitionen noch zögerlich. Das spürt Hedwig Wecker. „Wir haben eine Verschiebung der Aufträge hin zum privatem Wohnungsbau oder kommunalen Kunden.“ Der Industrieanteil ist dadurch auf etwa 50 Prozent geschrumpft.

Für das kommende Jahr ist die Unternehmerin zuversichtlich. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es besser wird, ist groß“, sagt sie. Obschon sie auch mahnt, dass Corona noch nicht überstanden sei. „Wir dürfen nicht nachlässig werden.“

Eigene Investitionen wurden nicht aufgeschoben. Gockeln Metallbau hat vergangenes Jahr sein zehn Jahre altes Blockheizkraftwerk durch ein neues ersetzt. Für die Zukunft denke man über einen eigenen Laserautomaten nach, um Bestandskunden flexibler zu bedienen.

Geärgert hat sich Hedwig Wecker auch über die immer noch undurchschaubare Subventionspolitik des Staates. Konkret gemerkt hat sie das bei der Anschaffung des Blockheizkraftwerks. „Wir wussten lange nicht, woran wir sind.“ Positiv überrascht war die Unternehmerin dann aber, wie unkompliziert die Corona-Hilfe lief. Gockeln Metallbau hat einen KfW-Kredit bekommen. „Das hat sehr gut geklappt“, so die Geschäftsführerin.

www.gockeln-metallbau.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 9/2013

Unternehmerin Hedwig Wecker

Exaktes Controlling sichert den Überblick

Die Tradition des Metallbaubetriebs reicht bis ins Jahr 1883. Seinerzeit fertigte die Schlosserei Teekistenschlösser für den Export nach Japan und China. „Mein Urgroßvater stand um 4.00 Uhr...

mehr
Ausgabe 1-2/2021

Berührungslos …

… hat die Corona-Krise zu einer Devise gemacht. Die höheren Anforderungen an die Hygiene haben der Automatisierung von Türen einen ordentlichen Schub beschert. Unternehmer im Segment...

mehr
Ausgabe 03/2017

Früh an später denken

Acht Töpfe für die Altersvorsorge

Für Unternehmerin Hedwig Wecker in Willebadessen-Borlinghausen in Nordrhein-Westfalen spielt die Rürup-Rente eine entscheidende Rolle: Gockeln Metallbau, gegründet anno 1883 vom Urgroßvater, ist...

mehr
Ausgabe 10/2018

„Digitalisierung im Metallbau“

Neue Weiterbildung für Metallbauer

Um Metallbauer gut auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorzubereiten, fand zwischen April und Juli 2018 der Lehrgang „Digitalisierung im Metallbau“ statt. Entwickelt haben ihn das...

mehr
Branche

Metallbauer trotzt Corona

Der Arbeitsalltag bei Vulkanland Metall

Vulkanland Metall ist in Kirchberg an der Raab im südoststeirischen Vulkanland beheimatet. Das Unternehmen beschäftigt 16 Mitarbeiter und gilt als Spezialist für Gebäudelösungen, Fassaden,...

mehr