Studentenwohnheim in Ulm

Klare Form, prägnante Farbe

Wie zwei große Schiffe liegen die Gebäude des neuen Studentenwohnheims „Upper West Side“ auf einer sanft abfallenden, grünen Anhöhe über dem Zentrum von Ulm. Die Stärke des neuen Komplexes liegt in seiner kargen Klarheit – die kubische Form der Gebäude wird durch die Materialität und Farbigkeit ihrer Fassaden verstärkt.

Auf dem Eselsberg, der Erhebung im gleichnamigen Stadtteil Ulms, bildet das Ensemble städtebaulich den Abschluss der Universität West. In direkter Nachbarschaft zur Ulmer Forschungsstadt entstand dank der Struktur der Häuser ein eigener studentischer Mikrokosmos. bogevischs buero Architekten und Stadtplaner aus München zeichnen sich für den Entwurf der Ende 2013 fertig gestellten Gebäude verantwortlich.

Hintereinander gestaffelt erheben sich zwei spangenförmig angelegte Baukörper mit jeweils vier Stockwerken als kompakte Riegel über dem Gelände. Sie entwickeln sich aus ihrer Mitte heraus: Um den Studenten weitab des Haupthochschulgeländes ungezwungene Zusammenkünfte zu ermöglichen, bildet pro Gebäude ein Innenhof mit angelagerten Gemeinschaftsräumen, darunter zum Beispiel ein Fitnesszimmer oder ein Raum zum Musizieren, den Kern der Anlagen. In den Stockwerken darüber kommen 272 Studenten unter – in 66 Einzimmerapartments und Wohnungen für 38 Wohngemeinschaften für bis zu elf Personen. Neben den Innenhöfen runden Angebote zum gemeinsamen Grillen oder Sitzen, ein Beachvolleyballfeld, Tischtennisplatten und drüber hinaus Parkmöglichkeiten das Gesamtensemble ab.

Den ansonsten ruhigen Baukörpern verleiht eine ausdrucksstarke Material- und Farbensprache Plastizität. Hinterlüftete Glasfaserbetontafeln mit einer matt-changierenden, dunklen Farbe und rauen Oberfläche verkleiden eine Stahlbetonmassivkonstruktion. Akzente setzen die glatten, gelbgrün ausgeschlagenen, tiefen Fensterlaibungen: Farbig eloxierte Aluminiumbleche dienen hier als Faltschiebeläden und  rhythmisieren die Fassaden. Das spezielle Sandalor®-Färbeverfahren sorgt für die hohe Wertigkeit der Aluminiumbauteile. So bleiben der metallische Charakter und die Farbbrillanz der Oberflächen durch dieses spezielle mehrstufige Eloxalverfahren langfristig erhalten.

Ebenso wie der einprägsame Name des Komplexes ist auch die Gestaltung der Möblierung in den Studentenapartments das Ergebnis praxisnaher Kooperationen: Die Namensgebung entstammt einem studentischen Ideenwettbewerb, Studierende der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd entwickelten die Ideen für die Möblierung der Apartments. Die Verwendung von Gelbgrün- und Anthrazittönen aus der Fassade setzt sich auch hier konsequent fort.

In Zukunft wird sich die Wohnsituation der Ulmer Studenten wohl weiter entspannen: Ein drittes Haus mit 88 Zimmern, einer Kinderkrippe und einer Cafeteria ist als Ergänzung zu den bestehenden Gebäuden bei bogevischs buero bereits beauftragt. red


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