Der neue Toyota Proace City

Die Betriebskosten machen den Unterschied

Toyota möchte mit dem Proace City den Markt der Kompakt-Vans erschließen. Allerdings nicht mit einem eigenständig entwickelten Transporter, sondern mit einem vom PSA-Konzern bekannten Derivat des Peugeot Partner & Co. Absetzen von den Wettbewerbern will sich Toyota vor allem durch spezielle Angebote für Gewerbekunden.

So richtig leicht machen es die Nutzfahrzeug-Hersteller einem Journalisten nicht gerade: Da soll man über einen neuen Transporter berichten – und muss sich letztendlich doch wiederholen. Denn immer mehr Hersteller kooperieren und bieten neue Modelle gemeinsam an. Aktuelles Beispiel ist der neue Toyota Proace City, den der japanische Hersteller im April 2020 in den Markt eingeführt hat. Nachdem Toyota bisher – abgesehen vom Pick-up Hilux − nur mit dem Proace auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge vertreten war, will der japanische Hersteller mit dem Proace City jetzt auch bei den kompakten Transportern mitreden. Hier allerdings Unterschiede zum Wettbewerb zu beschreiben, fällt schwer, ist der Proace City doch ein Ergebnis der Nutzfahrzeug-Kooperation mit PSA und damit ein weiteres Derivat des Citroen Berlingo (über den wir bereits einen Fahrbericht gebracht haben), Peugeot Partner und Opel Combo.

Testfahrt mit Kurzversion

Immerhin – die Testfahrt mit dem Toyota Proace City bestätigt den guten Eindruck, den der Citroen Berlingo schon gemacht hat. Wir haben einen Kastenwagen mit kurzem Radstand (4,4 Meter Länge) in der Ausstattungsvariante „Duty Comfort“ ausgesucht. Daneben gibt es den Proace City auch noch mit langem Radstand, mit dem er eine Gesamtlänge von 4,75 Metern hat. Die Ladekapazität unseres „kurzen“ Proace City beträgt immer noch 3,3 Kubikmeter bzw. 1.817 Millimeter Laderaumlänge am Boden und – wegen der nach hinten auskragenden Trennwand − 1.525 Millimeter in mittlerer Höhe. Mit dem Smart Cargo Durchladesystem, bei dem hinter dem Beifahrersitz eine Klappe in der Trennwand geöffnet und der Sitz nach vorne geklappt werden kann, können auch bis zu 3,1 Meter lange Bauteile wie Rohre oder Träger transportiert werden. Die Zuladung beträgt modellabhängig bis zu einer Tonne. Wer mehr Platz benötigt, kann darüber hinaus bis zu 1,5 Tonnen an den Haken der optionalen Anhängerkupplung nehmen. Der 1,5 Liter Dieselmotor unseres Testwagens sollte damit kein Problem haben – mit 96 Kilowatt Leistung und einem maximalen Drehmoment von 300 Newtonmeter. Dank Ad-blue liegen die CO2-Emissionen dabei bei 121 bis 114 Gramm pro Kilometer. Damit wird unser Testwagen der CO2-Effizienzklasse „A“ zugeordnet. Sehr angenehm fällt das Acht-Stufen-Automatikgetriebe auf, das komfortabel und kaum merkbar zwischen den Gängen wechselt. Über einen Taster kann zudem ein Eco-Modus eingeschaltet werden, sodass der Proace City früher hoch bzw. später runter schaltet. Unpraktisch allerdings, dass der Eco-Modus bei jedem Fahrzeugstart neu eingeschaltet werden muss. Die Fahrerkabine überzeugt mit hohem Komfort, nicht nur beim Fahrersitz, auch in punkto niedriger Fahrgeräusche. Eine Vielzahl von Ablagen bietet Stauraum für den alltäglichen Kleinkram. Der Proace City kann durch verschiedene Sicherheitssysteme aufgerüstet werden. Dazu gehören beispielsweise Spurhalteassistent, Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, Fernlichtassistent und Verkehrsschilderkennung. Dazu kommen noch Fahrerassistenzsysteme wie Rückfahrkamera mit Smart Active Vision System, die beim Einparken hilft, der Nutzlastanzeige Smart Load Indicator sowie das Toyota Traction Select System, mit dem sich die Fahreigenschaften des Transporters unterschiedlichen Bodenverhältnissen anpassen lassen.

Kaufargument Gesamtbetriebskosten

Alle diese Features finden sich allerdings auch so oder so ähnlich bei den „Geschwistern“ aus dem PSA-Konzern. Welche Argumente sprechen also dafür, den Transporter von Toyota zu kaufen? Die „Total Cost of Ownership“, wie Toyota betont. Mit einer Garantie von drei Jahren, einem relativ geringen Diesel-Verbrauch, der bei unserem Testwagen bei 4,3 bis 4,6 Litern pro 100 Kilometern liegt, niedrigen Steuern wegen des geringen CO2-Ausstoßes und langen Wartungsintervallen von 40.000 Kilometern oder allen zwei Jahren sollen die Gesamtkosten während des Betriebes gering gehalten werden. Gerade für Handwerksbetriebe will Toyota den Proace City als „Meistermodell“ anbieten: Toyota ist damit schon beim größeren „Bruder“, dem Proace, ganz gut am Markt angekommen. Die Proace-Meistermodelle beinhalten zusätzliche Ausstattungsextras, einen Preisvorteil von 2.000 Euro, fünf Jahre Garantie sowie besonders attraktive Leasingkonditionen. Wie genau die Konditionen der Meistermodelle des Proace City aussehen, stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest. Sie dürften aber ähnlich sein. Zudem bietet die Toyota Versicherung Gewerbekunden spezielle Stückpreisprämien an. Je nach Kilometerleistung betragen die Bruttomonatsprämien dabei für den Proace City mit Lkw-Zulassung ab 90 Euro.

Nicht zuletzt ist auch bei der Wahl eines neuen Transporters die Werkstatt vor Ort entscheidend. Das weiß auch Toyota und startet eine Vertriebsnetzstrategie für leichte Nutzfahrzeuge, bei der auch das Händlernetz für gewerbliche Kunden ausgebaut werden soll.

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