Sanierung

Umbau im Papieri-Areal in Cham

Modernisierung & Umnutzung erhält Gebäudecharakter

Grosszügige Räume, rohe Materialien, weitläufige Areale und der Charme vergangener Jahrhunderte bilden die Leinwand für eine kleinteilige, belebte Neukonzeption des Stadtraums. In der Schweizer Stadt Cham am Nordufer des Zugersees ist derzeit mit dem Papieri-Areal eine ebensolche Transformation im Gange. Teil dessen sind die Maschinenhallen einer geschichtsträchtigen Papierfabrik, die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurden und noch bis 2015 in Betrieb waren. Das Zürcher Büro Boltshauser Architekten verwandelte nun den Gebäudekomplex PM 1-4 in eine Adresse für Kultur, Gewerbe, Wohnlofts und Ateliers. Zentraler Ansatz bei der Sanierung war der Erhalt des industriellen Charakters.

Bis Mitte des 17. Jahrhunderts reicht die Tradition des Papierhandwerks in Cham zurück, als die Wasserkraft der Lorze erstmals für eine Papiermühle genutzt wurde. Die über Generationen weitergegebene Unternehmung nahm im Laufe der Zeit industrielle Massstäbe an. Mit dem ersten Holländer – jener Maschine, die die Fasern verarbeitet – stieg auch der Bedarf nach adäquaten Behausungen für die immer umfangreichere Produktion. Fabrikgebäude, Maschinenhallen, Werk und Wohnstätten wuchsen zu einem stattlichen Industriegelände an. Ab 1913 entstand der erste Holländerbau östlich der Lorze, an den sich im Lauf der folgenden 30 Jahre die Papiermaschinenhallen 1-4 anschlossen. Für deren Nutzung ist nun ein neues Kapitel angebrochen.

Masterplan für ein prestigeträchtiges Quartier

Mit der endgültigen Verlagerung der Papierproduktion ins Ausland ebnete sich der Weg für ein das Stadtentwicklungsprojekt: Im rund 12 Hektar grossen Papieri-Areal sollen bis 2030 rund 4.000 Menschen leben und arbeiten. Hierfür wird ein nach Kriterien des 2000-Watt-Areals entwickeltes Stadtplanungsprojekt rund um den teils denkmalgeschützten Bestand durch hochragende Neubauten nachverdichtet. Die Zeilenbauweise, neue Plätze sowie das Erschliessungskonzept schaffen dabei den Spagat zwischen modernem urbanem Quartier und einem tiefen Bewusstsein für die Ortsgeschichte. Der Masterplan folgt nach einem kooperativen Planungsverfahren mit Bürgerbeteiligung dem städtebaulichen Konzept der Büros Albi Nussbaumer Architekten aus Zug und Boltshauser Architekten aus Zürich. Letztere verantworteten unter anderem den Umbau des rund 250 Meter langen Riegels zwischen Lorze und Maschinengasse. Erstere wiederum sind nun mit ihrem Büro in ein Atelierloft in die alten Papierhallen gezogen.

Sanierung im Einklang mit der Historie

Fünf Gewerbeeinheiten, sieben Loft-Ateliers und 52 Wohnungen sind im langgezogenen Bestand auf rund 2.620 Quadratmetern entstanden. Dabei reihen sich die Kultur-, Gewerbe- und Gastronomienutzungen entlang der Erdgeschosszone, die die Maschinengasse in einen belebten Stadtraum verwandeln sollen. In den bis zu drei Obergeschossen sind die Wohnlofts sowie Ateliers untergebracht. Für den Umbau liessen Boltshauser Architekten die Substanz bis auf die Trag- und Deckenstruktur samt vorhandener Niveauunterschiede rückbauen. Die sichtbare Skelettkonstruktion aus Eisenbeton prägt auch nach dem Umbau die Gliederung der Fassade und bleibt innen teils sichtbar. Die rückgebauten Materialien flossen teilweise in das Sanierungsprojekt wieder ein. Ausfachungen aus Zement, Backstein, Kalksandstein, Stahlelemente sowie Sichtbeton kennzeichnen die Hüllen der neu formulierten Räume.

Tür- und Fenster aus feuerverzinktem Stahl

Zu den stilprägenden Fassadenelementen gehören Sprossenfenster, Glassteine sowie Stahlfenster und -türen, die die industrielle Vergangenheit betonen. Hierfür liessen die Architekten teils Bestandsfenster sanieren oder durch neue ersetzt, welche die alten zitieren. Auf der Westseite des Gebäudes, zur Lorze hin, bildet nun eine durchlaufende Loggia einen Klimapuffer nach innen. Dadurch konnten die originalen Fenster mit ihren filigranen Profilen erhalten beziehungsweise passend ergänzt werden.

Hohe wärmedämmende Eigenschaften in Kombination mit der einzigartigen Ästhetik schlanker Profile vereinen die eingesetzten Fenster forster unico xs, die Tür- und Portalelemente forster unico Hi sowie die Brandschutzelemente forster unico EI30. Diese Profilsysteme von Forster können dank Verzicht auf Kunststoffisolatoren auch feuerverzinkt werden. Die Oberflächenbehandlung «Feuerverzinkung» gewährleistet dauerhaft robuste und wertbeständige Profile, die durch ihren rauen Charakter gerade auch beim Sanierungsprojekt im Papieri-Areal den gewünschten industriellen Charme unterstreichen.

Projektinformationen

Produkte: Feuerverzinkte Tür- und Portalelemente forster unico Hi Feuerverzinkte Brandschutztüren forster unico EI30 Feuerverzinkte Fensterelemente forster unico xs

Architektur: Boltshauser Architekten AG, Zürich, Schweiz

Bauherr: Cham Immobilien AG, Cham, Schweiz Fertigstellung: 2023

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