Österreich

AFI startet Lizenzsystem

Gemeinsam und fair geht mehr für alle

Das Aluminium-Fensterinstitut in Wien bietet Betrieben des Fassaden- und Metallbaus und ihren Zulieferern Lizenzen an. Von den einhundert Betrieben, die bisher Lizenzen bzw. Sublizenzen der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER innehatten, konnten bis dato rund 20% für einen neuen Lizenzvertrag gewonnen werden. Wir haben mit der AFI-Geschäftsführung, Mag. Harald Greger, gesprochen.

metallbau: Für wie viele Betriebe kommt eine Lizenz in Frage?

Harald Greger: Die Lizenzleistungen der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER beziehen sich ab sofort auf die gesamte österreichische Metallbaubranche. Es ist von einer Größenordnung von mehreren hundert Betrieben auszugehen. Wichtig ist, dass Lizenzen an alle in der österreichischen Metallbaubranche tätigen Unternehmen, also auch an Partnerbetriebe, die Metallbauer beliefern, vergeben werden. Das sind alle Unternehmen, die Aluprofilsysteme anbieten, Oberflächenveredelungsunternehmen, Glasbetriebe, Sonnenschutzanbieter sowie metall- und speziell aluorientierte Unternehmen und Unternehmen aus dem Bereich technischer sowie digitaler Akquirierungs-, Planungs- und Fertigungs-Tools.

metallbau: Muss ein Lizenznehmer denn auch Mitglied beim Aluminium-Fenster-Institut sein?

Greger: Die Lizenzvergabe und damit auch das Führen der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER sowie das In-Anspruch-nehmen der AFI-Leistungen ist unabhängig von der Mitgliedschaft im AFI, dem Verein zur Hebung der Information über Aluminiumfenster und -fassaden. Die Mitglieder des AFI werden vom Vorstand regelmäßig in den Erweiterten Vorstand des AFI eingeladen, um dort gemeinsam strategische Weichenstellungen für den Verein zu treffen. Eine Mitgliedschaft im AFI setzt hohes Engagement für die österreichische marketingorientierte Branchenarbeit voraus. Sie erfordert über den Erweiterten Vorstand hinaus auch die Teilnahme an den AFI-Generalversammlungen, den AFI/AMFT-Technischen Ausschüssen, Vorbereitungssitzungen für Events und projektbezogenen AFI-Meetings.

metallbau: Worin besteht der Unterschied zwischen einem Lizenzpartner und einem -nehmer?

Greger: Das seit Jänner 2023 ins Leben gerufene Lizenzmodell bietet Direktleistungen für Lizenznehmer — das sind Metallbaubetriebe — und Lizenzpartner — das wiederum sind alle in der Metallbaubranche tätigen Unternehmen, die mit Metallbaubetrieben im Geschäftsverkehr stehen — Lieferanten wie auch Kunden.

metallbau: Ein Betrieb mit 26–60 Mitarbeitern zahlt pro Jahr für die Lizenz 4.800 Euro. Welche Leistungen erhält er dafür?

Greger: Vorab: Es gibt einen Early Bird bis zum 5. März 2023. Wer sich dafür interessiert, kann unter dem Kennwort „Fachmagazin metallbau“ beim AFI einen Rabatt von 50% für das erste Jahr beantragen. Ansonsten hängen die Leistungen stark vom persönlichen Engagement ab. Ganz wichtig ist die Möglichkeit der Teilnahme an AFI-Treffen, die sowohl branchenspezifisch als auch regional und online angeboten werden. Die dort zu entwickelnden Themen bzw. Standpunkte können unternehmensintern oder in Unternehmenskooperationen genutzt werden. Weiter unterstützen wir bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Werbung und werden eine neue „Lizenznehmerliste mit Mehrwert“ veröffentlichen. Dazu sollen gemeinsam Lizenznehmer-Firmenportfolios erarbeitet und auf der AFI-Homepage sowie in den Sozialen Medien veröffentlichet werden. Werbemittel zum Imagetransfer von der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER zum eigenen Unternehmen werden wie bisher zur Verfügung stehen und das vielbeachtete Weißbuch wird weiter verteilt und beworben – es steht jedem Lizenznehmer für die Überzeugungsarbeit „pro Alufenster“ gegenüber den Materialen Holz und Kunststoff kostenlos zur Verfügung. Die Teilnahme am Aluminium-Architektur Preis und am  AFI-Preis „Zukunft Metallbau“ ist für Lizenznehmer kostenlos möglich.

Auch die Teilnahme an einer neu zu gründenden SocialMedia-Metallbau-Community unterstützt alle Lizenznehmer bei zeitgemäßer digitaler Kundenakquisition. „Paroli“ - das gemeinsam mit der AMFT entwickelte AVB-Onlinetool zur Hinterfragung Allgemeiner Vertragsbedingungen von Auftraggebern steht im Rahmen des neuen Lizenzerwerbs für ein Jahr kostenlos zur Verfügung. Und last, but not least ist die neue Seminarreihe „Marketing Recht Technik“ in Konzeptentwicklung. Themen aus dem Marketing (Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und SocialMedia), dem Rechtsbereich (Paroli) und aus der Technik (Normen, Fenstereinbau) werden gemeinsam mit der AMFT und den neuen Lizenznehmern entwickelt und umgesetzt - als Präsenzveranstaltungen und online.

metallbau: Wenn das neue Lizenzsystem von der Branche angenommen wird, welche mittelfristigen Ziele verfolgen Sie?

Greger: Wir werden im Rahmen der Öffnung unserer Aktivitäten für die gesamte österreichische Metallbaubranche Kooperationen sowohl in Lieferanten- als auch in Kundenrichtung gezielt aufbauen, um möglichst effektive Lizenzeffekte für die einzelnen Unternehmen zu ermöglichen. Vor allem Organisationen, in denen Auftragnehmer gemeinsam tätig sind, wie zum Beispiel Architekturnetzwerke oder Bauherrenvereinigungen, werden hier sicher eine gewichtige Rolle spielen. Mittelfristig sollen aufgrund der AFI-Lizenznehmerschaft bzw. -Partnerschaft alle Beteiligen Auswirkungen im Unternehmenserfolg verzeichnen.

 

metallbau: Welche Projekte ähnlich dem Weißbuch hat das AFI derzeit in Vorbereitung?

Greger: Das Weißbuch ist als langjähriges Projekt angelegt. Es besteht die Planung, dieses bereits jetzt umfassende Werk weiter auszubauen und vor allem immer wieder upzudaten. Gerade die ökologischen Vorteile von Metallkonstruktionen werden von Jahr zu Jahr deutlicher genutzt und müssen daher auch entsprechend kommuniziert werden. Um mittelfristige Ziele geht es erst nach Schaffung einer soliden Basis für das neue AFI im ersten Halbjahr 2023.


www.afi.at

          Fortsetzung des Interviews

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