Wider Schall und Rauch

Nicht brennbare Entdröhnungsmasse

Beim Einbau von metallenen Fassadenelementen müssen eine Vielzahl an Bauvorschriften und gesetzlichen Regelungen eingehalten werden. Besonderes Augenmerk liegt in Deutschland dabei auf der Umsetzung der Brandschutzbestimmungen bei gleichzeitiger Einhaltung der Lärmschutzvorgaben. griwephon AN2-750/EU als nicht brennbares Produkt der Baustoffklasse A2 genügt hohen Anforderungen an Lärm- und Brandschutz.

Um allen relevanten Normen gerecht zu werden, mussten beim Einbau von Fassadenelementen aus Metall oder bei Rolltreppen im Innenausbau bisher mehrere Produkte mit unterschiedlichen Eigenschaften oder Mehrkomponentenprodukte verwendet werden. Um die gewünschten Ergebnisse im Hinblick auf Lärm- und Brandschutz zu erzielen, musste dabei eine schnelle Verarbeitung gewährleistet sein. Um hier Abhilfe zu schaffen, haben die Farb- und Beschichtungsexperten von grivecolor in Bräunlingen-Döggingen ihre bewährte Entdröhnungsmasse weiterentwickelt. Mit griwephon AN2-750/EU bietet das Unternehmen eine Ready-to-use-Einkomponentenlösung an, die nach DIN EN 13501-1 bis zu einer Auftragsdicke von 5,6 mm als nicht brennbares Produkt der Baustoffklasse A2 eingestuft wurde.

Spätestens seit dem Brand des Grenfell Tower in London im Jahr 2017 ist die Wichtigkeit der unbedingten Einhaltung von Brandschutzbestimmungen im Bauwesen in der Wahrnehmung der Allgemeinheit angekommen. Die Anforderungen, die an Bauwerke im Hinblick auf den Brandschutz gestellt werden, sehen vor, dass jede bauliche Anlage so beschaffen sein muss, dass sowohl die Brandentstehung als auch die Ausbreitung von Feuer und Rauch so umfassend wie möglich unterbunden werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei die verwendeten Baumaterialien und Verbundbaustoffe. „Die Weiterentwicklung  unserer Entdröhnungsmasse von der Brandschutzklasse B1, schwer entflammbar, hin zum neuen Produkt griwephon AN2-750/EU mit Brandschutzklasse A2, nicht brennbar, bedeutet eine signifikante Verbesserung. Wir haben allen aktuellen Anforderungen an Brandschutzbestimmungen Rechnung getragen und die Vorgaben in manchen Bereichen sogar übertroffen“, berichtet Jörg Grieshaber, Geschäftsführer Technik und Entwicklung von griwecolor. „Besonderes Augenmerk haben wir dabei auf die Einhaltung der Vorgaben der DIN EN 13501-1 gelegt, sodass unsere Entdröhnungsmasse als nicht brennbares Produkt Klasse A2 bis 5,6 mm Trocknungsschichtdicke klassifiziert wurde.“ Da bisher nur maximale Schichtdicken bis zu 0,6 mm möglich waren, ergeben sich durch die Entwicklung von griwephon AN2-750/EU neue konstruktive Möglichkeiten im Fassadenelemente- und Fensterbau sowie bei anderen baulichen Metallelementen. Speziell bei Rolltreppen, die durch ihre konstante Bewegung und den größtenteils metallischen Aufbau Vibrationen erzeugen, die an die angrenzenden Bauelemente abgegeben werden, können durch die Entdröhnungsmasse von diesen schalltechnisch abgekoppelt werden. Sie kann auf sauberen, öl- und fettfreien Metalluntergründen wie verzinktem Stahlblech oder eloxiertem Aluminium aufgebracht werden und lässt sich nach dem Trocknen überlackieren.   

Schallschutz durch Körperschalldämpfung

Bei Büro- und  Wohngebäuden werden oftmals architektonische Highlights in Form von metallischen Fassadenelementen oder speziellen Fensterkonstruktionen gesetzt. Durch Vibrationen und externe Einflüsse werden diese festen Körper zum Schwingen angeregt, wobei Schall entsteht. Dieser Körperschall breitet sich vor allem in metallenen Fassadenteilen nahezu verlustfrei und ungehindert aus. Diese Schallwellen werden dabei auch auf die Luft übertragen, sodass beispielsweise bei Regen ein hörbares Geräusch in Innenräumen auftritt. Um diese mitunter störende Geräuschentwicklung zu unterbinden, werden homogene Schichten zur inneren Dämpfung zwischen den einzelnen Elementen eingebracht. Die Entdröhnungsmasse von griwecolor erzielt dabei dank ihrer Zusammensetzung aus anorganischen Komponenten im Zusammenspiel mit einem geringen Anteil an organischen Bestandteilen eine sehr hohe akustische Dämpfwirkung. Beim Durchdringen der griwephon AN2-750/EU-Schicht wird die Schwingungsenergie des Körpers in Wärmeenergie umgewandelt, die problemlos an die umgebenden Gebäudeteile abgegeben wird. Der Bauelemente-Körper wird dadurch gedämpft und in der Folge weniger Schall an die Luft im Innenraum abgegeben. „Durch die besondere Zusammensetzung unserer Entdröhnungsmasse erzielen wir einen sehr guten Wert im Hinblick auf die innere Dämpfung“, erläutert Grieshaber. „Der Verlustfaktor beträgt dabei je nach Bausituation, Auftragsdicke und Material gemäß DIN EN ISO 6271-3 zwischen 0,22 und 0,24, sodass große Teile der Körperschallenergie durch die Entdröhnungsmasse absorbiert werden.“

Dank der Verwendung einer Füllstoffkombination aus verschiedenen mineralischen Stoffen wie Aluminiumhydroxid sowie der Entwicklung eines speziellen Bindemittels mit hoher Zähigkeit ist eine Aufbringungsdicke in doppelter Blechstärke bis zu 5,6 mm möglich. Die Güte des Füllstoffes sowie die ungewöhnliche Schichtdicke sind für die hohe Absorbtionsrate mitverantwortlich. Ein weiterer Vorteil der mineralischen Bestandteile ist ihre geringe Wärmeleitfähigkeit.

Einfache Verarbeitung ohne Gesundheitsrisiko

„Wie bei allen unseren Produkten haben wir auch bei griwephon AN2-750/EU auf Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit sowie eine einfache Anwendbarkeit geachtet“, erklärt Grieshaber. „Auf Basis einer wässrigen Kunstharzdispersion verzichten wir dabei komplett auf Lösungsmittel und haben darauf geachtet, einen möglichst geringen VOC-Anteil zur erzielen. Dabei konnten wir durch intensive Entwicklungsarbeit einen Wert von unter 0,6 g/Ltr. erreichen.“

Die Entdröhnungsmasse kann dank ihrer Zusammensetzung sowohl mit Airlessgeräten mit einer Übersetzung von mindestens 60:1, als auch mit Kolbenpumpengeräten mit Zerstäuberluft von ca. 12:1 oder Schneckenförderern mit Zerstäuberluft mit einem Eingangsdruck von 3 bis 4 bar aufgebracht werden. Eine Handverarbeitung mittels Spachtel oder Mörtelkleberkelle ist ebenfalls möglich. Darüber hinaus zeichnet sich die Entdröhnungsmasse durch ein hohes Standvermögen beim Auftragen an senkrechten Flächen aus. Im Nassauftrag sind dabei Schichtdicken bis zu 6 mm in einem Arbeitsgang möglich, ohne dass die Masse abrutscht oder sich Risse in der Oberfläche bilden. Nach dem Trocknungsvorgang beträgt die Schichtdicke etwa 5 mm.

„Die Verarbeitung gestaltet sich schnell, sicher, sauber und birgt aufgrund der Inhaltsstoffe keine gesundheitlichen Risiken“, versichert Grieshaber. „Im Brandfall bildet griwephon AN2-750/EU keine toxischen Gase oder dunklen Rauch, der Fluchtwege verdunkelt und die Löscharbeiten behindert.“

www.griwecolor.de

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