fensterbau/frontale 2014

Die Branche freut sich an Stabilität

Die Branchenleitmesse in Nürnberg vom 26. - 29. März war vor allem innovationsstark - insbesondere die Sonderschau „lebendig forschen - besser leben“. Mit größerer Ausstellungsfläche als 2012, 796 Ausstellern aus 37 Ländern und nationalen sowie internationalen Kooperationen mit Branchenverbänden ist ein Programmmagnet gelungen. 108.000 Fachbesucher für das Messedoppel Holz-Handwerk und fensterbau/frontale ist ein Rekord.

So viel Trubel gleich am ersten Vormittag habe er während der drei vergangenen Messen nicht erlebt, bilanziert Matthias Fuchs. Der Marketingchef von FSB in Brakel stellt fest: „Bereits am Vormittag sind die Gänge in den Hallen dicht gewesen.“ Allein am zweiten Messetag wurden über 37.000 Besucher gezählt. Die fensterbau/frontale ist ein Muss für die Branche.

Positive Nachrichten vom Verband Fenster + Fassade (VFF) stärken die zuversichtliche Stimmung. „Bei Fenstern ist die Lage nach wie vor stabil. Gleiches gilt für den Türensektor. Im Fassadenbereich verzeichnen wir ausgewogene Werte über alle Rahmenmaterialien hinweg. Bei den Wintergärten melden die Unternehmen überwiegend gleichbleibende bzw. zurückgehende Umsätze im Vergleich zu 2012“, fasst Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des VFF, die Ergebnisse bei der Pressekonferenz am ersten Messetag zusammen.

Nach der jüngsten Studie der vier Branchenverbände – VFF, BF, FVSB sowie pro-K – können dieses Jahr 13,9 Millionen Fenstereinheiten vermarktet werden. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein Plus von 4,7 %. Das vergangene Jahr wurde laut Studie mit einem Plus von rund 1,8 % abgeschlossen. Im Bereich Neubau soll der Zuwachs 2014 8 % betragen, im Segment Sanierung 2,7 %. Wird der Anstieg in Wohnbau und Nichtwohnbau differenziert, so entfällt auf den Wohnbau ein Plus von 4,4 % und auf den Nichtwohnbau 5,3 %.

Beim Absatz nach Materialien können die Holz-Metall-Konstruktionen mit 11 % die höchsten Zuwachsraten aufweisen. Der Marktanteil der Metallfenster liegt hochgerechnet bei 18,4 %. Wegen der in den letzten Jahren eher unterdurchschnittlichen Entwicklungen im Nichtwohnbau ist deren Marktvolumen annähernd konstant geblieben.

Auch beim Markt für Außentüren prognostiziert die Statistik für dieses Jahr ein Plus von 4,4 %. Damit liegt der Wert um 2,4 % höher als im Jahr 2013. Im Neubau soll sich das Plus auf 8,2 % belaufen, bei der Sanierung auf 2,6 %. In die Parameter Wohnbau und Nichtwohnbau gegliedert, teilt sich der Zuwachs auf 4,2 % und 4,9 %. Bei Türen ist der Marktanteil Aluminium mit 32,7 % wesentlich höher als bei Fenstern. „2013 entwickelte sich der Markt für Aluminiumtüren leicht unterdurchschnittlich, was analog zum Fenstermarkt mit der Nachfrageschwäche des Nichtwohnbaus korreliert“, so Stephan Schmidt, Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss und Beschlagindustrie.

Innovationen. An Zukunftsmusik hatte sich die Sonderschau „lebendig forschen – besser leben“ gewagt: Eine Kooperation zwischen ift Rosenheim, der NürnbergMesse, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, der Forschungsinitiative Zukunft Bau sowie dem GFF Baden -Württemberg.

Interesse bei den Besuchern hat z.B. der fassadenintegrierte Photobioreaktor geweckt. Dieser ist Ergebnis einer Kooperation von Arup, SSC und Colt International und kann mehrere Dinge gleichzeitig: Er kultiviert Mikroalgen, gewinnt Biomasse und nutzt solarthermische Energie durch Erzeugung von Wärme und Biogas.

Lüftung ist derzeit ein weiteres wichtiges Thema im Bauwesen. Die meisten Architekten setzen inzwischen auf eine natürliche Gebäudebelüftung, der optimale Energieeinsatz lässt sich aber nur über eine automatisierte Belüftung erreichen, da das spontane Lüftungsbedürfnis von Menschen eher energetische Abläufe stört. Gesund und energetisch effizient zu lüften ist vielmehr eine Rechenaufgabe. Auf der Experimentierstraße wurde deshalb ein Berechnungstool vorgeführt, mit dem Techniker und Planer Lüftungspfade, Fensterformate und Kippwinkel für die kontrollierte natürliche Lüftung bestimmen können.

Um neue Entwicklungen für Softwareprogramme ging es auf dem Gemeinschaftsstand in Halle 7A, in der fast jeder zweite Stand für Metallbauer relevant war. Zu den sieben Ausstellern gehörte auch camProx. Die Firma stellt mit camQuix ein Programm zur Verfügung, mit dem im Metallbaubetrieb alle NC–Maschinen vernetzt und zentral angesteuert werden können. Die Software einzelner Sägen oder Pressen ist meist nicht dafür geeignet, alle NC-Maschinen zu vernetzen und Ordnung in den Maschinenpark zu bringen.

Neben den Softwareentwicklern feilen auch die Zulieferer an ihren Tools. Ein Beispiel dafür ist Roto Frank, ein Systempartner für Beschläge. „Wir haben in unseren Beschlagkonfigurator ‚Roto Con Orders‘ das komplette ‚Door‘-Portfolio integriert – die Aluminiumelemente werden aktuell noch eingestellt“, berichtet Dirk Mertens, Leiter Marketing Services. Mit dem webbasierten Onlinetool lassen sich künftig Beschläge für Fenster und Türen in einer Minute konfigurieren. Der Metallbauer wählt aus, ob Fenster oder Türe, einflügelig oder zweiflügelig, die Maße und welche Öffnungsart – beispielsweise Drehkipp. Zudem können auch Details wie die Griffposition individuell vorgegeben werden. Auf Knopfdruck wird dann die passende Lösung generiert.

Zusätzliche Halle. Die neue Halle 3A – mit 3.290 Tonnen verbautem Stahl ein Vorzeigeobjekt für den Metallbau – lockte mit einer weitläufigen Fläche und einer Hallenhöhe bis zu 20 Meter. Der Tageslichteinfall durch die Glasfassade sorgt für ein angenehmes Raumklima. elumatec hat hier nach der Insolvenz auf knapp 600 Quadratmetern mit neuem Logo und neuem Corporate Design als AG den Restart genommen.

Anlässlich der Messe gab das Unternehmen aus Mühlacker die künftige Vertriebskooperation mit Stürtz Maschinenbau bekannt. „Die Zusammenarbeit umfasst den Service und die Entwicklung weiterer Maschinen bzw. neuer Module“, berichtet Ralf Haspel, Vertriebs- und Marketingchef. Unter den Neuheiten auf dem Stand präsentierte elumatec sowohl eine Säge als auch ein Profilbearbeitungszentrum, die in der Lage sind, unterschiedliche Materialien zu bearbeiten: Aluminium und zugleich Kunststoff.

Das 4-Achs-Stabbearbeitungszentrum SBZ 137 mit einem Ringmodul verfährt sehr schnell bis zu 150 m/min auf dem Maschinenbett. Die Sägestation SBZ 616 kann mit einem Sägeblattdurchmesser von 550 mm sowohl hohe Kunststoff- als auch Aluminiumprofile sägen. In der Basisversion der Anlage sind die beiden Schnittwinkel von 45° und 135° sowie 90° für Reststücke möglich.⇥ma ◊

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