VW Amarok im Test

Mit Zubehör Ladevolumen eines Transporters

Mit einem optionalen Hardtop für die Cargobox wird der VW Pick-up zu einem SUV für unwegsames Gelände mit dem Ladevolumen eines Transporters. So ausgestattet bekam das niedersächsische Rote Kreuz 22 Amaroks für den Katastrophenschutz.

Das Testfahrzeug für die Redaktion metallbau wurde in der Top-Ausstattung PanAmericana geliefert. V6 Diesel-Motor, Automatikgetriebe, Allrad mit automatischem Lastenausgleich durch eine Lamellenkupplung, elektrische Laderaumabdeckung, über 25 Assistenzsysteme, 3,5 t gebremste Anhängelast und eine edle Cockpit-Ausstattung mit roten Ziernähten sind Fakten, die aufhorchen lassen. Der aktuelle Amarok ist die zweite Generation und sie wurde zusammen mit Ford entwickelt. Seit Anfang 2023 kann er bestellt werden, im Mai 2023 begannen die Auslieferungen. Im Frühjahr 2024 bekam der Amarok dann mit dem Ford Ranger die Auszeichnung Pick-up of the Year, nachdem die beiden im September 2022 ihre Premieren auf der IAA Transportation in Hannover hatten. Der Amarok sieht etwas geschmeidiger aus. Sein „Bruder“ Ford Ranger, der in Südafrika vom gleichen Band in derselben Fabrik läuft, wirkt etwas bulliger. 3,35 t bringt der Test-Amarok auf die Waage.

Offroadstyling PanAmericana

Es gibt den Amarok in zwei verschiedenen Topausstattungen: als Aventura, das VW als Exklusiv-Styling bezeichnet und das am verkleideten Übergang zur Ladefläche zu erkennen ist. Beim PanAmericana spricht der Hersteller vom Offroad-Styling, das durch das kräftige Rohrdesign auf beiden Seiten der Ladefläche und um die Heckscheibe herum Schutz, Halt und Befestigungsmöglichkeiten bietet. Auch die Trittbretter zu beiden Seiten unterstreichen den Offroadcharakter. Bei unseren Fahrten im Mai hat es teilweise kräftig geregnet, auch mit Saharastaub. Da kam dann öfter mal der Wunsch nach einem Heckscheibenwischer auf, den es bisher aber nicht gibt. Beim Aventura ist die Heckscheibe durch einen Rahmen etwas geschützter, das dürfte manche Regentropfen fernhalten!

3,35 t Eigengewicht und 600 Nm Drehmoment

Der Amarok mit dem V6-Motor und dem Automatikgetriebe wiegt 3,35 t, hat ein Drehmoment von bis zu 600 Nm und schafft es von 0 auf 100 km/h in etwa 8 Sekunden. Der Wendekreis beträgt 12,9 m. Der Testverbrauch lag bei 11,4 Litern Diesel, AdBlue musste nicht nachgefüllt werden. Auf der Autobahn wurde das Auto mehrfach ausgefahren; während VW die Höchstgeschwindigkeit mit 180 km/h angibt, steht im Kfz-Schein sogar 190 km/h; die hat der Tacho auch einige Mal bei der Testfahrt aufblitzen lassen; die Verkehrsdichte auf den Autobahnen und die vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen lassen solche Geschwindigkeit aber selten zu!

Der Amarok ist mit Außenspiegeln 2,21 m breit, 5,35 m lang (10 cm mehr als beim Vorgänger) und 1,88 m hoch. Die Ladefläche, VW spricht von der Cargobox, ist gewachsen und in der Testausführung mit der geräumigen Doppelkabine passt auf die Ladefläche der Cargobox eine Europalette längs und quer, auch zwischen den Radkästen. Für eine zweite fehlen um die 15 cm, wenn die Kabine Platz für fünf Personen bietet und nicht als Single-Cab mit nur einer einzigen Sitzreihe auskommt! Die Seitenwände des Amaroks sind jetzt höher als beim Vorgänger. Die maximale Höhe der Ladebordwand ist ausstattungsbedingt um maximal 21 mm auf nun bis zu 529 mm angewachsen.  Gegenüber dem Vorgänger stieg das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns weltweit von 6,0 auf 6,5 t. Die maximale Zuladung des Pick-ups mit Doppelkabine erhöhte sich auf 1,19 t.

Mit Hardtop wird der Pick-up zum SUV

Für die Cargobox gibt es auch ein Hardtop. Damit wird der Pickup dann zu einem SUV mit dem Ladevolumen eines Transporters. So ausgestattet bekam das niedersächsische Rote Kreuz gerade 22 Amaroks für den Katastrophenschutz. Für den Einsatz in unwegsamem Gelände und als Zugmaschine für schwere Anhänger hatte sich die Organisation für den Amarok in dieser Ausstattung entschieden.

Bis zu 3,5 t gebremste Anhängelast

Auch Metallbauer nutzen immer wieder Anhänger, deshalb wurde natürlich auch die Anhängerkupplung mit einem Doppelachsanhänger ausprobiert. Klappte einwandfrei. Die zulässigen 3,5 t gebremste Anhängelast sowie die 6,5 t erlaubtes Gespanngewicht sind in mancher gewerblichen Anwendung notwendig; Pferde- oder Bootsanhänger sind so gut und sicher zu ziehen sowie zu rangieren. Die hohe Sitzposition und eine gute Rückwärtssicht helfen, auch wenn ein Anhänger natürlich die Heckkamera größtenteils verdeckt.

Die Breite und Masse des Fahrzeugs forderte trotz zwei Wochen Testfahrtdauer Respekt: Bei Gegenverkehr an Engstellen ging der Testfahrer in die Defensive und ließ anderen Fahrzeugen geduldig den Vortritt, um üble Überraschungen zu vermeiden. Der V6-Motor hat mit seinen bis zu 600 Nm schon einen kräftigen Wumms und einen innen weniger stark hörbaren Sound. Seine Bulligkeit kommt in Kraft und Sound deutlich zum Ausdruck.

Komfortables Innenleben

Ein Harman-Kardon-Soundsystem sorgte in dem Test-Amarok für einen tollen Klang, die Koppelung mit dem Handy klappte schnell und gut. Das DAB+ Radio lieferte die gewünschten Sender und speicherte sie auch nach dem Abstellen so, dass sie dann genutzt werden konnten. Die Bedienung der beiden Displays und das Abrufen der vielen möglichen Infomationen brauchte etwas Übung, klappte dann aber schnell und einfach.

Die edle Lederausstattung mit den roten Ziernähten bringt Luxusfeeling rüber; die zehnfach elektrisch verstellbaren Vordersitze sind ein Genuss, auch bei kürzeren Strecken. In der zweiten Sitzreihe hatten Mitfahrer gut Platz, sowohl über den Köpfen als auch nach vorne mit den Knien!

Im Markt fällt auf: Es werden weniger Pick-up angeboten: Fiat, Mercedes, Mitsubishi, Nissan und Renault haben sich aus dem Geschäft in Europa zurückgezogen. Ford, Ineos, Isuzu, Jeep, RAM, SsangYong, VW sowie Toyota mit Verbrennermotoren und Maxus sowie Tesla (angekündigt und gezeigt) batterieelektrisch bieten hierzulande Pick-ups weiter oder neu an.

Das Fazit

Ein gelungenes Design, tolle Performance und sehr viele Annehmlichkeiten. Viel Auto für einen stolzen Preis in dieser Top-ausstattung. Der Nettopreis des Test-Amaroks lag bei 62.550 Euro (74.434,50 Euro inkl. MwSt.). Es gibt ihn ab 39.598 Euro netto (47.121,62 Euro inkl. MwSt.). Die Wahl zum Pick-up of the Year zusammen mit dem Ford Ranger kann unser Testfahrer und Autor gut nachvollziehen.

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