Zulieferer

Weinor baut Kapazitäten aus

Mittelfristig doppelter Output

Der Hersteller von Sonnen- und Wetterschutz hat am Standort Möckern bei Magdeburg zu Beginn des Jahres eine neue Beschichtungsanlage in Betrieb genommen. Für den Ausbau wurde die Produktionsfläche um 7.500 m² erweitert. Im nächsten Schritt wird der gesamte Produktionsprozess an die neue Pulverbeschichtung angepasst.

Die Auslastung der Pulverbeschichtungsanlage im Zweischichtbetrieb beträgt derzeit etwa 50%. Die freien Kapazitäten werden für die „organische Expansion“ benötigt, eine Lohnbeschichtung ist nicht geplant. Die Produktionshalle der alten Pulverbeschichtung wird saniert, um die Tuchnäherei und das Tuchballenlager entsprechend dem Prozessfluss anzuordnen. Auch alle Arbeitsabläufe werden neu strukturiert, sodass die Montagekapazität es mit der neuen Beschichtungsleistung aufnehmen kann. Laut Plan werden dann bis Ende des Jahres alle Maßnahmen abgeschlossen sein.

Den Impuls für den großzügig dimensionierten Neubau samt Produktionsanlagen im Jahr 2021 gab eine ständig wachsende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Sonnen- und Wetterschutzsystemen von Kundenseite. Neben der neuen Pulverbeschichtungsanlage hat Weinor in zusätzliche Einrichtungen für vor- und nachgelagerte Prozesse investiert wie etwa Transport- und Montageanlagen. Die optimierte Anordnung der Produktionsanlagen verringert Wegezeiten. Insgesamt beliefen sich die Investitionen auf eine Summe von rund 13 Millionen Euro. Eine Aufstockung des Personals sei mit dieser Investition nicht verknüpft. Zum Thema Fachkräfte konstatierte Geschäftsführer Thilo Weiermann: „Weder am Standort Köln noch in Möckern haben wir Probleme, wenn wir Fachkräfte suchen.“

Aktueller Markt

Weinor erwirtschaftet seinen Jahresumsatz zu 50% in Deutschland, Nordeuropa sei weiterer Schwerpunktmarkt. Nach Einschätzung von Geschäftsführer Weiermann hat sich das Marktvolumen in Deutschland wieder auf den Stand von vor der Pandemie reduziert. „Im Vergleich zum Vorjahr haben wir rund 20% weniger Absatz“, sagte er beim Pressegespräch im Möckern. Seiner Einschätzung nach haben die Einbrüche im Neubau wenig mit der Marktlage im Segment Sonnen- und Wetterschutz zu tun, vielmehr werde die Aufmerksamkeit von vielen potenziellen Kunden durch die unüberschaubaren Änderungen rund um das Heizen absorbiert. „Geld ist nicht unbedingt das Problem unserer Endkunden.“ Die Teuerung der Weinor-Produkte in einer Zeitspanne von zwei Jahren beziffert er auf ca. 10 Prozent.

Die Branche werde sich in der nächsten Zeit wieder verstärkt um ihre Kunden bemühen müssen. Nichtsdestotrotz ist sich der Geschäftsführer sicher, dass Weinor mit seinen ca. 400 Beschäftigten die neu geschaffenen Kapazitäten schrittweise auslaste. An der R + T im Februar 2024 wird das Unternehmen jedenfalls nicht teilnehmen. „Unser Wachstum ist organisch, der sich verschärfende Wettbewerb ist für unsere Planung nicht relevant.“ Der Wechsel in der Geschäftsführung zum Jahresende hin wurde seit einigen Jahren gezielt vorbereitet und mit Tim Füldner ein „Branchenexperte mit menschlichem Gespür“ als Nachfolger gefunden.

Die neue Pulverbeschichtung

Die Aluminiumprofile werden von fünf meist regionalen Presswerken geliefert. Im Bereich der Anarbeitung wird derzeit eine zweite Automatiksäge aufgebaut. Auf der anschließenden Fläche werden an drei Arbeitsplätzen die Einzelteile einer kompletten Markise vorbereitend für die Beschichtung an Wagenträgern aufgehängt. Diese werden an Transportschienen, die an der Decke befestigt sind, durch die Halle gefahren.

Die Anlage arbeitet mit zwei automatisierten Beschichtungskabinen, in denen rund 50 Standardfarben verwendet werden. Sonderfarben werden in einer manuellen Beschichtungskabine verarbeitet. Die Brenn- und Trockenöfen haben im Vergleich zur alten Anlage ein deutlich erhöhtes Fassungsvermögen. Bei Anschaffung der Anlage wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. So wird mittels Pulverrückgewinnungsanlage Rohstoff wieder für den Beschichtungsprozess nutzbar gemacht.

Zeitgemäße Be- und Entlüftungstechnik in der neuen Produktionshalle verringert die Hitzeentwicklung im Sommer und erwärmt die einströmende Kaltluft im Winter. In puncto Nachhaltigkeit setzt Weinor auf Wärmerückgewinnung: Die thermische Energie der beschichteten Teile aus dem Brennofen wird für die Trocknungsöfen genutzt. Zudem erwärmen energieeffiziente Kreuzwärmetauscher die einströmende kalte Zuluft in der Wärmenutzungszone und kühlen und kondensieren die Abluft. Wasser wird durch Verdampfen wieder in den geschlossenen Kreislauf zurückgeführt. Seit Mai liefert den Strom für den Verdampfungsprozess der Abwässer die eigene Photovoltaikanlage auf dem Hallendach.       

www.weinor.de                             

Produktneuheit: Smaila

In der Produktentwicklung am Standort Möckern sind sieben Mitarbeiter tätig. „Wir haben unsere Innovationsprozesse überarbeitet und sind in der Entwicklung neuer Produkte schneller geworden“, so Geschäftsführer Thilo Weiermann. Ein Resultat ist die Kassettenmarkise namens Smaila in kubischem Design. Sie ist vor allem für Balkone und Terrassen geeignet und ist mit einem solarbetriebenen Volant ausgestattet. Die Produktneuheit soll der baulichen Entwicklung gerecht werden, dass sowohl im Neubau als auch im Bestand die Flächen der Wohneinheiten immer kleiner werden und deshalb die Nutzung des Balkons oder der Terrasse immer wichtiger wird.

Smaila hat schlanke Profile, die sich in die Optik einer modernen Fassade einfügen. Das sehr geringe Tuchabzugsmaß ermöglicht eine große Tuchfläche und betont so den wohnlichen Charakter. Gestalterische Akzente setzen Blenden in fünf verschiedenen Dekoren an den Kassettenseiten. Auch in Sachen technische Qualität müssen Bewohner einer engeren Bebauung keine Abstriche machen: Smaila ist mit dem seit Jahren bewährten LongLife-Arm inklusive Kippgelenk und Windhochschlagsicherung ausgestattet. Bei Markise und optionalem Volant Plus sorgt die schwimmende Welle mit OptiFlow-System für besten Tuchstand und einfachen Motortausch. Apropos Volant: Er kann durch ein energiesparendes Solarmodul betrieben werden. Die Markise ist optional mit in die Kassette integrierten LED-Spots verfügbar. Für die Bedienung stehen unterschiedlichste Steuerungsoptionen zur Auswahl, auch eine Smart-Home-Anbindung ist möglich.

Bei allen Breiten von Smaila sind nur zwei Konsolen erforderlich. Sie lassen sich einrücken und können dadurch bündig an Hausecken montiert werden. Für Wartungsarbeiten sind Funk- und Elektrokomponenten im montierten Zustand leicht erreichbar. Per Wand-, Decken- oder Dachsparrenmontage kann der Einbau an die jeweiligen baulichen Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Beim Anschluss an die Wand stehen zwei Alternativen zur Auswahl: bündig mit Wandanschluss oder mit Abstand zur Wand.

Technische Daten

Max. Breite: 5,5 m (bei max Ausfall von 3 m)

Max. Ausfall: 3,5 m (bei max. Breite von 5 m)

Maße Kassette: 21 mm x 15,5 mm

Windschutz: getestet bis Windstärke 5 (Beaufort)

Neigungswinkel: bis 40° I bei Volant Plus bis 20°

Antrieb Markise: Motor (serienmäßig) oder Kurbel

Antrieb Volant Plus: Kurbel (serienmäßig) oder Funkmotor mit Solarmodul

Optionales Zubehör: LED-Spots, Heizsystem Tempura

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