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Roschmann stellt Insolvenzantrag

Die Kanzlei Anchor Rechtsanwälte hat übernommen

Das Betriebsgebäude Glass Tower in Gersthofen bietet 10.000 m² Produktionsfläche.
Foto: Roschmann

Das Betriebsgebäude Glass Tower in Gersthofen bietet 10.000 m² Produktionsfläche.
Foto: Roschmann
Trotz eines seit mehreren Jahren laufenden, vom Gesellschafter finanzierten Restrukturierungsprozesses geriet das Unternehmen in den vergangenen Monaten zunehmend unter Druck. Bereits im ersten Quartal 2025 verzeichnete Roschmann einen deutlichen Rückgang der Gesamtleistung. Maßgeblich hierfür war eine spürbar schwächere Marktentwicklung, ein rückläufiger Auftragseingang sowie unverschuldete projektbezogene Verzögerungen bei Großaufträgen. In der Folge kam es zu verspäteten Zahlungseingängen, die zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führten.

Mit dem im Sommer 2024 eingeleiteten Personalkonzepts setzten die angestrebten Effizienzgewinne und Einsparungen verzögert ein. Gleichzeitig belasteten inflationsbedingte Kostensteigerungen sowie ein gestiegener Fremddienstleistungsanteil infolge der Umstellung auf eine schlankere Fertigungsstruktur das Ergebnis. Die wirtschaftliche Situation wurde dadurch zusätzlich angespannt. Die parallel eingeleitete Suche nach einem Investor konnte nicht rechtzeitig zu einem positiven Abschluss gebracht werden. Aus diesem Grund war der Insolvenzantrag unvermeidlich.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde am 24. Juli 2025 Dr. Alexander Zarzitzky von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte bestellt. Der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft wird uneingeschränkt fortgeführt. Die Löhne und Gehälter der 121 Mitarbeitenden am Standort Gersthofen sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.

Die Roschmann Group gehört zu den renommiertesten Anbietern im Bereich der konstruktiven Fassadenarchitektur und realisiert komplexe Gebäudehüllen aus Stahl und Glas. Rund 300 Mitarbeitende in der Unternehmensgruppe an vier Standorten arbeiten an Projekten in Deutschland, Europa und Nordamerika. Roschmann verfügt über zwei Tochtergesellschaften in der Schweiz und im Vereinigten Königreich.

Für seine außergewohnlichen Glasdächer hatte sich der Fassadenbauer einen Namen gemacht - hier das Projekt Westfield als Referenz.
Foto: Roschmann

Für seine außergewohnlichen Glasdächer hatte sich der Fassadenbauer einen Namen gemacht - hier das Projekt Westfield als Referenz.
Foto: Roschmann
Für seine außergewohnlichen Glasdächer hatte sich der Fassadenbauer einen Namen gemacht - hier das Projekt Westfield als Referenz.
Foto: Roschmann
Für seine außergewohnlichen Glasdächer hatte sich der Fassadenbauer einen Namen gemacht - hier das Projekt Westfield als Referenz.
Foto: Roschmann

Seit 1952 ist Roschmann in Gersthofen ansässig, wo heute auch die eigene Fertigung für Stahl- und Blechbearbeitung angesiedelt ist. Der Firmensitz im Westen von Gersthofen - der „Glass Tower“ – wurde 2020 fertiggestellt. Das architektonische Highlight ist ein elfstöckiger Büroturm mit markanter Glasfassade. Neben rund 5.000 Quadratmetern Bürofläche entstanden hier etwa 10.000 Quadratmeter neue Produktionsfläche.

Die Liste der realisierten Projekte ist lang und umfasst unter anderem das Norwegische Nationalmuseum in Oslo, den EZB-Hauptsitz in Frankfurt, das IOC-Headquarter in Lausanne, ein Campuscenter der Harvard University in Boston, das Überseequartier in Hamburg und das National Air and Space Museum in Washington sowie zahlreiche weitere Architektur-Highlights. Auch die WWK-Arena in Augsburg und das Buffalo AKG Art Museum gehören zum Projektportfolio. Seit dem Jahr 2017 gehört die Unternehmensgruppe zur RSBG SE, einer Beteiligungsgesellschaft der RAG-Stiftung mit Sitz in Essen.

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