Nachfolge

ist im Handwerk ein zentrales Thema. 2023 entfielen 33 % aller Unternehmensübergaben auf Handwerksbetriebe. Das zeigt der Nachfolgemonitor, ein Forschungsprojekt des Verbands der Deutschen Bürgschaftsbanken e.V., der Ratingagentur Creditreform und des KompetenzCentrums für Entrepreneurship & Mittelstand. Zwei Drittel dieser Übergaben betrafen Kleinstunternehmen mit bis zu neun Beschäftigten – also die Größenordnung, in der viele unserer Leser unterwegs sind. In Zahlen: Im Jahr 2023 erfolgten 373 Übergaben im Handwerk, wobei es insgesamt rund eine Million Betriebe zählte. Doch die Kehrseite ist deutlich: Etwa 4.350 Handwerksbetriebe meldeten im Jahr 2023 Insolvenz an – der höchste Wert seit 2016. Allein im Juli und August haben wir sieben Insolvenzen im Metall- und Stahlbau gezählt. Auf unserer Website berichten wir regelmäßig darüber; oft nennen die News auch den zuständigen Insolvenzverwalter – und damit den direkten Ansprechpartner für Investoren oder Käufer.

Gerüchte sind in diesem Umfeld brandgefährlich. Unternehmer fürchten, dass schon bloßes „Hören-Sagen“ Geschäfte zerstört. Wer Klarheit sucht, kann auf der Website insolvenzbekanntmachungen.de selbst prüfen, ob eine Firma tatsächlich betroffen ist.

Hohe Erfolgsquote  

Zurück zum Thema Nachfolge. Übergaben verlaufen meist erfolgreich. 65 % der übernommenen Handwerksbetriebe erreichen zwei Jahre nach der Übernahme mindestens das alte Umsatzniveau, über die Hälfte legt sogar zu. Nur etwa 3 % der Nachfolgen scheitern.

Gefragt sind vor allem Betriebe ab zwei Millionen Euro Umsatz. Größere Betriebe senken das Risiko, weil sie weniger von einer einzelnen Person abhängen. Weitere Pluspunkte für den Verkauf sind technisches Know-how, eine internationale Ausrichtung und eine digitale Organisation. Schwieriger wird es bei Ein-Mann-Betrieben mit veralteter Maschinentechnik – da winken Investoren meist ab, wie im Nachfolgemonitor berichtet wird.

Engagement von TS Aluminium

Der Zulieferer TS Aluminium in Großefehn hat sich ebenfalls des Themas Nachfolge angenommen. Vertriebsleiter Harald de Witt erklärte das Schulungsangebot an die Kunden so: „Wir erzielen in Deutschland ein jährliches Umsatzvolumen von rund 36 Mio. Euro; mehrere Millionen davon entfallen auf Metall- und Wintergartenbauer, die in den nächsten fünf Jahren ihre Unternehmensnachfolge regeln müssen. Weil uns das direkt betrifft, sind wir aktiv geworden.“ Die Redaktion begleitet diese Initiative mit einer Serie von Fachbeiträgen. In Teil 3 gibt Rechtsanwalt Dr. Andreas Menkel von der Kanzlei Meyer-Köring rechtliche Orientierung: Welche Vorgaben müssen beim Todesfall des Unternehmers für eine Gestaltung der Nachfolge berücksichtigt werden, und welche Besonderheiten ergeben sich aus den gängigen Rechtsformen – allen voran dem Einzelunternehmen, das im Handwerk dominiert?

Eine hilfreiche Ausgabe wünscht

Stefanie Manger
Chefredakteurin metallbau

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