Messen

Schweissen & Schneiden

Bilanz dreier Aussteller

Michael Schott leitet bei Soyer in Wörthsee-Etterschlag das Marketing: "Die Schweissen & Schneiden diente in erster Linie der Pflege unserer bestehenden Kundenbeziehungen. Die meisten Messebesucher stammten aus dem Metall-, Stahl- und Fassadenbau. Viele unserer internationalen Partner nutzten die Gelegenheit für ein persönliches Gespräch mit uns. Im Vergleich zu früher generiert die Messe selbst nur noch selten neue Kontakte. Wir beobachten einen Trend, dass Messen zunehmend als Plattform für den direkten Austausch mit bestehenden Kunden genutzt werden und weniger als Instrument zur Neukundengewinnung. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob wir 2029 wieder an der Schweissen & Schneiden teilnehmen werden. Diese Entscheidung darüber hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der strategischen Ausrichtung unseres Messeauftritts, den verfügbaren Ressourcen, der Relevanz dieser Messe für unsere Zielgruppen und Geschäftsziele sowie der wirtschaftlichen Situation in Deutschland zu diesem Zeitpunkt.

Geschäftsabschlüsse direkt am Stand werden anders als früher kaum noch getätigt. Generell ist eine deutliche Kaufzurückhaltung deutlich bemerkbar. Wenn überhaupt werden Kaufentscheidungen, eher nach der Messe durch gezielte Nachverfolgung getroffen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die derzeitige Investitionsbereitschaft für Bolzenschweißtechnik stagnierend bis rückläufig. Grundsätzlich gilt: Es wird nur gekauft, wenn es unbedingt erforderlich ist.

Der Messeveranstalter sollte seine Preisgestaltung überdenken und auf ein angemessenes Niveau anpassen. Die hohen Standmieten und Nebenkosten stellen eine erhebliche finanzielle Belastung für die Aussteller dar. Insbesondere in Essen sollten die logistischen Rahmenbedingungen verbessert werden. Beim Abbau kam es trotz des gebuchten Zeitslots zu erheblichen Wartezeiten (bis zu 3 Stunden!). Der einzige große und kostenpflichtige Parkplatz (P2) für größere Fahrzeuge liegt außerhalb des Messegeländes. Da auf diesem Gelände kaum ausreichend Stellfläche vorhanden ist und Fahrzeuge dort nicht länger stehen dürfen, musste unser Messebauer dafür eigens einen Mitarbeiter abstellen, der die Fahrzeuge zwischen Gelände und Parkplatz bewegt. Verbesserungswürdig ist aus unserer Sicht auch die Besucherorientierung in Essen. Grund hierfür ist die veraltete und verwinkelte Geländestruktur in Verbindung mit einer unzureichenden Beschilderung."

www.soyer.de

Thomas Häusle ist Chief Business Officer (CBO) bei EWM in Mündersbach: „Da zwischen der diesjährigen und der letzten Messe nur zwei Jahre lagen, haben wir unsere Standgröße halbiert. Dennoch konnten wir die Anzahl unserer Leads im Vergleich zum Jahr 2023 erhöhen. Insgesamt waren wir mit der Qualität der Kontakte sehr zufrieden. Insofern ist eine Teilnahme an der Messe 2029 als Aussteller wahrscheinlich. An unserem Messestand gab es sogar einige Bestellungen und konkrete Geschäftschancen. Aus unserer Sicht standen aber weiterhin der persönliche Kontakt, Networking und das Informationsbedürfnis der Fachbesucher im Vordergrund. Aufgrund der angespannten Weltwirtschaftslage beobachten wir insgesamt eine verhaltene Investitionsbereitschaft.

Das Interesse an technischen Innovationen ist dagegen ungebrochen. Interessenten aus dem Stahlbau, dem Schiffs- und Fahrzeugbau, dem Chemie- & Lebensmittelbereich, dem Handwerk und dem Energiesektor waren besonders stark an unserem Messestand vertreten.

Um die Schweissen & Schneiden 2029 in Essen moderner und effizienter zu gestalten, wäre eine engere Zusammenarbeit mit den Ausstellern sinnvoll. Welches Potenzial darin liegt, sieht man daran, dass wir von EWM durch unser Einladungsmanagement 1.700 unserer insgesamt 37.800 Messebesucher aktivieren konnten.“                                 

www.ewm-group.com

Arcangelo Di´Pietro ist Mitglied der Geschäftsleitung Vertrieb bei Bernd Siegmund in Oberottmarshausen: „Unser Messestand diente weniger dem direkten Verkauf, sondern war als internationaler Treffpunkt für Händler und Kunden gestaltet. Die Messe ist für uns eine wichtige Plattform, um Innovationen und Neuprodukte zu präsentieren. Die Besucherqualität war hoch, auch wenn die Gesamtzahl im Vergleich zum Jahr 2023 leicht zurückging. Konkrete Geschäfte gab es auch, wir hatten für die Messe spezielle Angebote entwickelt und beworben, die durchweg positiv aufgenommen wurden. Einen generellen Trend zu direkten Kaufentscheidungen auf der Messe erkennen wir nicht: Kunden informieren sich vor Ort, vergleichen Angebote und schließen die Bestellung später über den Fachhandel ab. Die Investitionsbereitschaft ist aktuell eher rückläufig, da viele Aufträge noch in der Warteschleife sind. Wir erwarten jedoch, dass gerade Impulse aus der Verteidigungsindustrie 2026 für Stabilität sorgen.

Das größte Interesse am Stand zeigte die Metall- und Stahlbau-Branche sowie Nutzer von Schweißtischen und Schweißtechnik. Für die nächste Veranstaltung im Jahr 2029 schlagen wir kürzere Öffnungszeiten bis 17 Uhr vor; das Zeitfenster wäre unserer Einschätzung nach ausreichend. Die Terminüberschneidung dieses Jahr mit internationalen Messen, wie z.B. der FABTECH in den USA, reduziert die Besucher aus dem Ausland. Eine bessere Abstimmung mit internationalen Terminen würde die Messe attraktiver machen. Nichtsdestotrotz planen wir 2029 erneut teilzunehmen.“

www.siegmund.com

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