Serie: Roboter im Metallbau

Zwischen Vision und Betriebsalltag

Laut Bitkom/ZDH-Studie 2020 (jüngste repräsentative Studie) betrug im Handwerk seinerzeit die Roboter-Quote 5%. Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk möchte mit Schulungen wie „Mein erster Cobot“ die Hemmschwelle der Betriebe für den Einsatz von Robotern abbauen. Bohren, Schleifen, Transportieren, Be- und Entladen oder Schweißen – die Tätigkeitsfelder werden mehr und häufig werden diese digital vernetzt ausgeführt, sodass ein Mehrwert erzeugt wird, der weit über die konkrete Leistung hinausgeht. Dieser Entwicklung tragen wir mit einer Serie über Roboter für unterschiedliche Arbeitsbereiche Rechnung.

Der Fachkräftemangel, steigende Qualitätsanforderungen und der zunehmende Zeitdruck auf Baustellen setzen metallverarbeitende Betriebe unter Druck. Kein Wunder, dass der Blick immer öfter auf Automatisierung und Robotik fällt. Was in der Automobilindustrie seit Jahrzehnten Standard ist, gewinnt nun auch im Metall- und Stahlbau an Bedeutung – wenn auch mit anderen Anforderungen und im Moment noch etwas langsamer.

Laut aktueller Erhebung der International Federation of Robotics (IFR) wurden in Deutschland 2023 insgesamt 28.355 neue Industrieroboter installiert – so viele wie noch nie. Das entspricht einem Plus von 7 % gegenüber dem Vorjahr. Der operative Bestand erreichte mit 269.427 Robotern ebenfalls einen Rekordwert. Damit ist Deutschland nicht nur der größte Robotikmarkt Europas, sondern vereint rund ein Drittel aller europäischen Installationen auf sich. In der metallverarbeitenden Industrie gingen 4.916 neue Industrieroboter in Betrieb – ein Zuwachs von 16 % im Vergleich zu 2022. In der Automobilindustrie wuchs die Zahl im selben Zeitraum allerdings um 29 % auf 9.190 Einheiten.

Anders als in der Serienfertigung müssen Roboter in metallverarbeitenden Betrieben oft flexibel auf wechselnde Bauteilgeometrien oder handwerklich geprägte Abläufe reagieren können. Ob beim automatisierten Schweißen, beim Be- und Entladen von Profilen oder vielleicht sogar auf der Baustelle: Die Systeme sollen entlasten, ohne zu überfordern. Gleichzeitig steht für viele Betriebe die Frage im Raum, ob sich die Investition lohnt – oder ob Leasing- oder Mietmodelle der bessere Weg sind?

Hinzu kommt, dass die Stückzahlen in der Metall- und Stahlbearbeitung oft vergleichsweise gering sind und sich Aufträge stark unterscheiden – sowohl in Materialstärke und Bauteilgröße als auch im Detaillierungsgrad. Während in der Automobilproduktion ein Roboter jahrelang nahezu identische Bewegungsabläufe ausführt, muss er im Stahl- und Metallbau vielleicht innerhalb von Stunden auf andere Werkstücke eingestellt werden. Das erfordert nicht nur intelligente Sensorik und einfach programmierbare Steuerungen, sondern auch eine robuste Mechanik, die den Umgebungsbedingungen in Werkhallen oder auf Baustellen standhält.

Auch wirtschaftlich verändert die Technik den Arbeitsalltag: Während Anschaffungskosten für stationäre Industrieroboter inklusive Peripherie und Sicherheitstechnik schnell sechsstellige Beträge erreichen, haben Anbieter längst flexible Finanzierungsmodelle etabliert und die Technologie bezahlbar gestaltet.

Miete oder Leasing ermöglichen es, die Technologie ohne hohe Anfangsinvestition zu nutzen und gezielt dort einzusetzen, wo sie den größten Nutzen bringt. Gleichzeitig wächst der Markt für kompakte mobile Systeme, die sich leichter in bestehende Abläufe integrieren lassen – vom kollaborierenden Roboterarm bis hin zu transportablen Modellen.

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