Messen

Die R + T digital im Rückblick

Mehr Interaktion und Erlebbarkeit gewünscht

Die Zulieferer der Metallbaubranche loten die Chancen der digitalen Messen aus. Auf die Frage nach Kritik fallen die Stichworte Austausch und Erlebbarkeit. Lesen Sie in diesem Beitrag die Bilanz von Foppe Module, Weinor, Heroal und Somfy.

Die R + T Digital war nach der FeuerTrutz Digital 2020 und der BAU Online die dritte Digitalmesse an der Klaus Middendorp von Foppe und Foppe teilgenommen hat. Auf den Online-Plattformen der FeuerTrutz (als Aussteller) und der BAU (Teilnehmer) war der Prokurist von Foppe Module aus Lengerich jeweils mehrere Stunden unterwegs, um die Chancen der neuen Ausstellungsformate auszuloten. Sein Resümee: „Unabhängig, ob man als Aussteller oder Teilnehmer eine digitale Messe besucht, es ist einiger Aufwand nötig, damit man die Möglichkeiten für das eigene Unternehmen erfolgreich nutzen kann.“ Weiter betont er, dass Besucher wie Aussteller gewillt sein müssen, sich auf die digitale Kommunikation einzulassen.

„Auch wenn der Aufwand für einen Aussteller im Verhältnis zu einer Präsenzmesse um etwa zwei Drittel geringer ausfällt, die Umstellung ist anstrengend“, so Middendorp. Die Besucher kommen nicht automatisch am Messestand vorbei, wie man das als Aussteller von physischen Messen gewohnt ist, sondern man muss sich aktiv darum bemühen. Als Aussteller auf der R + T hat sich Middendorp vier Tage lang auf der Plattform aufgehalten. Die Open-Chat-Lounge, den zentralen Treffpunkt, hat er genutzt, um Besucher an den Stand einzuladen oder sich zu Videocalls zu verabreden. Seine Bilanz: „Wir hatten keinerlei Erwartungen und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“ Ob Foppe bei der nächsten R + T wieder dabei ist, hält sich das Unternehmen noch offen.

Heroal aus Verl hat als Aussteller sowohl das digitale Angebot der BAU als auch der R + T genutzt. Im Vergleich der beiden Messen stellte Marketing-Managerin Lena Holtkamp fest: „Der Besuch der R + T digital hat mehr Freude bereitet, das digitale Format hatte größere Ähnlichkeit mit einer klassischen Messe und stärker zu Interaktion angeregt.“ Gleichzeitig hob sie hervor: „Die Aussteller konnten die Vorbereitung auf die Messe in Stuttgart langfristiger planen als auf der BAU in München, sodass die Abwicklung angenehmer war. Die qualitative Bewertung der Gespräche mit Besuchern fällt allerdings für beide Messe identisch aus.“

Lieber eine digitale Messe als keine

Unisono sind die vier Zulieferer froh darüber, dass es überhaupt eine R + T in diesem Jahr gab. „Die Branche braucht einen Anker für Treffen und den Austausch über neue Lösungen“, sagte Mahmut Randa, Vertriebsleiter B2B Business bei Somfy Zentraleuropa. „Wir sind unterm Strich zufrieden mit dem ersten, digitalen Messe-Testballon und zugleich freuen wir uns wieder auf das analoge Format persönlich vor Ort in Stuttgart.“

Das Smart-Home-Forum sei hervorragend besucht gewesen, gleiches Fazit gelte für die Pressekonferenzen. Bei der Auftaktveranstaltung habe Somfy rund 200 Gäste gezählt. „Die Möglichkeiten, konkrete Produkte und Lösungen am virtuellen Stand mit Leben zu füllen und mit Gästen gemeinsam zu erkunden, waren dagegen eher eingeschränkt. Interaktion und Erlebbarkeit bleiben auch in Zukunft die essenziellen Stichworte“, so Randa von Somfy.

Weinor informierte, dass die digitalen Produktpräsentationen durchweg gut angekommen seien. Besonders hohen Zuspruch erhielt ein Video, das als Talkrunde produziert wurde. Marketingleiterin Sylvia Hendel berichtete: „In „Talk with Thilo“ haben der Geschäftsführer Thilo Weiermann und das Weinor Führungsteam Vertrieb über Innovationen und Neuigkeiten gesprochen. So gab Weiermann etwa bekannt, dass Weinor am Standort Köln seine Produktionskapazitäten um circa 30 Prozent erhöht hat, um der gestiegenen Nachfrage im Bereich Terrassendächer und Glasoasen gerecht zu werden.

Hohe Klickzahlen registrierte Heroal am Messestand für Videobeiträge und Dokumente. Im Anschluss an Präsentationen im Auditorium kam der Systempartner über Chat-Anfragen in den Austausch mit den Besuchern. Mit den Metallbauern kam der Systempartner aus Verl aber nicht ins Gespräch. Holtkamp berichtete, diese hätten die Messe hauptsächlich zur eigenständigen Information an den Ständen genutzt, beispielsweise Dokumente heruntergeladen. „Für 1:1 Kundengespräche scheinen sie das persönliche Gespräch mit dem eigenen Ansprechpartner im Außendienst zu bevorzugen.“

Was Standbesuch und 1:1 Kundengespräche betrifft bestätigt auch Weinor „eher zurückhaltende Resonanz der Metallbaubranche“. Und dies, obwohl der Zulieferer „im Vorfeld bei Fachpartnern und potenziellen Kunden viel Aufmerksamkeit“ erzeugt hat. Hendel glaubt, zur Messezeit sei bei den Betrieben die Nachfrage nach Sonnenschutzprodukten hoch gewesen und das Geschäft habe klare Priorität gehabt.

Ausblick

Für die nächste R + T wünscht sich Heroal eine intuitivere, einfachere Nutzerführung, insbesondere für erstmalige Besucher. Außerdem wären weitere Interaktionsmöglichkeiten zwischen Ausstellern und Besuchern wünschenswert, die Mehrwerte im Vergleich zum Telefonat mit dem Außendienst bieten. „Der persönliche Austausch bleibt ein Baustein, den virtuelle Messen bislang nicht ausreichend abbilden können“, sagte Holtkamp.

Hendel von Weinor betonte, dass die R  + T im Vergleich zu anderen digitalen Messen − vieles richtig gemacht habe. Verbesserungsmöglichkeiten sehen beiden Zulieferer beim Ausbau der digitalen Kommunikation, beispielsweise eine individuelle Terminvergabe für Kundengespräche und Präsentationsoptionen im Chat. Außerdem sollten die Messestände dreidimensional sein. Eine 3D-Plattform sieht Middendorp nicht als Zugpferd für mehr Besucher oder Austausch. „Man muss sich klar machen, Besucher von Online-Messen können sich ganz schnell von der Veranstaltung verabschieden, während für den Aufenthalt auf physischen Messen meist vorneweg das Zeitfenster feststeht, wie lange man sich auf dem Gelände aufhält; die nicht selten langen Anfahrtszeiten zur Messe sollen sich ja lohnen.“ ⇥ red ◊

www.messe-stuttgart.de/r-t

Innovationspreise

Highlight der Veranstaltung war die Vergabe des Innovationspreises, der in elf Kategorien verliehen wurde. Relevant für die Entscheidung der 18 Juroren waren neben der Innovationsqualität und dem Marktpotenzial der Entwicklungen unter anderem auch die Nutzerfreundlichkeit sowie die Produktsicherheit. Einige für Metallbauer interessante Gewinner stellen wir vor:

Tore
Meißner Toranlagen durfte sich über Gold für den Torbehang Greonik freuen. Es ist der erste nachhaltig hergestellte und wiederverwertbare grüne Torbehang aus recyceltem Kunststoff mit variabler Formensprache. Viele Gestaltungsmöglichkeiten durch farblich unterschiedliche Grundelemente und das Zusammenspiel von variablen Elementeinsätzen und Farbkombinationen sind gegeben.

Silber bekam GfA Elektromaten für das Anrollgetriebe für Aufsteck-Elektromaten. Hierbei handelt es sich um ein universelles Anrollgetriebe, mit dem eine optimale Ausrichtung der Torwelle in jeder Position durch eine kraftschlüssige Querverbindung beider Laufwagen erreicht wird. Dies ermöglicht höhere Torgeschwindigkeiten, eine verbesserte thermische Abdichtung des Tores sowie eine Reduzierung der Laufgeräusche und des Verschleißes.

Der alphamesh safety system/Nachtabschluss von proMesh erhielt ebenfalls Silber in dieser Kategorie. Durch die Stabilität und Flexibilität des Ringgeflechtes sind jegliche Formen mit dem Produkt darstellbar. Es hat keine störenden Führungsschienen am Boden und wird über Elektromagnete verriegelt. Die komplette Technik kann in die Deckenkonstruktion integriert werden, die Platzierung des Antriebs ist frei wählbar.

Antriebe und Steuerungen für Tore
Die Kategorie Antriebe und Steuerungen für Tore konnte Face S.R.L. für sich entscheiden. Gold gab es für Slcod − Supercapacitor Emergency opening device. Mit der Neuentwicklung kann durch ein speziell entwickeltes Kondensatorenpaket auf das sonst regelmäßig erforderliche Erneuern der notwendigen Batteriepakete für die Notöffnung verzichtet werden.

Silber gab es für GfA Elektromaten für den Elektromat 4.0. Das System wertet bei den bewährten Industrietorantrieben mit zusätzlichen Kraft-, Vibrations- und Temperatursensoren zur Messung von Umweltbedingungen die Betriebszustände aus. Dadurch werden dem Betreiber oder Wartungsdienst Daten zur detaillierten Auswertung des Antriebs- und Torzustandes zur Verfügung gestellt.

Sommer Antriebs- und Funktechnik erhielt für den Telecody Courier Bronze. Die Lösung ermöglicht die Ablage von Paketen in Garagen. Der Paketzusteller betätigt eine der beiden Tasten und gibt den hinterlegten Paketcode ein.

Weitere ausgezeichnete Produkte finden Sie bei Eingabe des Stichworts Innovationspreise 2021 unter: www.metallbau-magazin.de

Antriebe und Steuerungen für Rollladen und Sonnenschutz
In der Kategorie Antriebe und Steuerungen für Rollladen/Sonnenschutz erhielt acomax für das Klick-Motor-Schnellmontagesystem für Vorbau-/ Blendkappen-Rollladensysteme Gold. Bei dem Produkt erfolgt die Montage der motorisierten Rollladenwelle komplett schraubenlos und ohne Werkzeug innerhalb weniger Sekunden. Auch im ausgerasteten drehbaren Zustand ist die Welle sicher gegen Herunterfallen gelagert, weil der Motorkopf dafür nicht axial aus dem Motorlager entnommen werden muss.

Silber erhielt elero Antriebstechnik für den Rohrmotor RolMotion/RolMotion 868. RolMotion Antriebe bewegen Rollläden extrem leise, langlebig, zuverlässig und behangschonend. Dank des optimierten Laufverhaltens verfügen sie über einen nahezu geräuschfreien Langsamlauf, der vom Benutzer per Knopfdruck aktiviert werden kann. Automatikbefehle werden immer im Flüstermodus ausgeführt.
Bronze ging an Guangdong A-OK Technology Grand Development Co. für das Electromagnetic self-locking zip screen system/AM45-ER-ZS. Der Antrieb für Zip-Screens erlaubt eine automatische Verriegelung der Fallstange im ausgefahrenen Zustand, was für ein hohes Maß an Windstabilität sorgen soll. Die Auslösung der Verriegelung erfolgt über Bluetooth.


Outdoor

In der Kategorie Outdoor wurden zwei Produkte mit Gold ausgezeichnet. Corradi erhielt Gold für das Produkt Imago. Mit dem bioklimatischen Terrassendach lassen sich eigenständige Räume im Freien für unterschiedlichste Nutzungen realisieren. Die Dachstruktur ist variabel, eine optimale Lichteinstrahlung wird neben Lamellen durch den Einsatz von Plexiglas-Komponenten erreicht.
Ebenfalls mit Gold ausgezeichnet wurde die markilux pergola-stretch von markilux. Sie eröffnet mit ihren Baumaßen von bis zu 7 x 7 m ganz neue Spielräume im bei der Planung und Gestaltung von Sonnen- und Wetterschutz.
 
Raffstore

In der Kategorie Raffstoren erhielt Reflexa-Werke Albrecht für den Abstandshalter Typ RF Gold. Mit der Lösung sind das werkzeuglose Montieren der Führungsschiene am Abstandshalter und das ebenso werkzeuglose Einstellen des Abstandes der Führungsschiene zum Befestigungsuntergrund möglich.

Silber gab es in dieser Kategorie für den ECCE Oberleistenträger für Raffstoren der Firma Storenmaterial. Mit ihm ist das Positionieren der Oberleiste in U-förmigen Träger mit Widerlagern möglich und das Verklemmen der Oberleiste im Träger erfolgt durch Drehen des Exzenterbügels. Für die Fixierung werden keine Werkzeuge benötigt.

Die Firma Storenmaterial  konnte sich auch über Bronze freuen. Ausgezeichnet wurde VANTA++ , ein Raffstore ohne textile Aufzugbänder im Lamellenbehang, bei dem in den seitlichen Führungsschienen Aufzugsmechanismen integriert sind.

Textiler Sonnenschutz

Für gleich drei Produkte wurde in der Kategorie Textiler Sonnenschutz Gold vergeben. Gold erhielt heroal - Johann Henkenjohann für den Klemmbaren Zip-Screen VS Z EM. Er eignet sich für alle Fenstertypen und -formen und ist dabei höchst windbeständig. Die Montage ohne Bohrungen erfolgt aus dem Gebäudeinneren.

Der NonVi Keder von Jentschmann gewann ebenfalls Gold. Da der Keder direkt mit dem Tuch vernäht wird, entfällt der Tuchumschlag. Dies ermöglicht eine hohe Wasserdichtigkeit über die gesamte Tuchbreite, da die Nahtperforation entfällt. Die Montage von Neubespannungen wird zudem wesentlich einfacher.

Das Außenrollo Solix von MHZ Hachtel wurde ebenso mit Gold ausgezeichnet. Es überzeugt durch seine einfache Montage ohne Beschädigung von Fenster und Fassade, zudem ist es nachträglich und ohne Gerüst von innen einsetzbar.

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